W W W . O R G O N O M I E . J I M D O S I T E . C O M

 

Facebook-Einträge von David Holbrook, M.D.

 

 

 

 

Liebe kann die Emotionelle Pest nicht heilen

David Holbrook, M.D.

 

Ich bin heute auf einen Slogan gestoßen: „Liebe ist immer die Antwort.“ Das ist großartig, aber ich vertrete eine etwas modifizierte Ansicht: ich würde sagen, daß Liebe immer die Antwort ist – bis sie nicht die Antwort ist! Vielleicht würde ich stattdessen sagen, daß das Verstehen von Macht und der menschlichen Natur einschließlich ihrer Mängel stets die Antwort ist.

Viele Amerikaner befinden sich in einer Art von manischem Zustand, der sich einer Psychose nähert und manchmal zu einer Psychose wird („Psychose“ bedeutet Leugnung der Realität). Die psychotische Manie stellt sich in etwa so dar: Man glaubt, es sollten keinerlei Grenzen zwischen Menschen bzw. Nationen bestehen. Jeder sollte alles teilen, unabhängig davon, ob die Empfänger etwas sozial Konstruktives unternehmen, um das zu verdienen, was sie erhalten. Menschen, die gegen das Gesetz verstoßen, sollten belohnt werden oder zumindest vor Konsequenzen bewahrt werden. Exsträflinge sollten wählen dürfen. Illegale Einwanderer sollten wählen dürfen.

Ohne Gesetze und Grenzen hat man Anarchie. Anarchie ist nicht „Liebe“. Anarchie ist ein Zustand, bei dem alles, was am Menschentier schlimm ist, hemmungslos entfesselt wird. Menschen sind nicht perfekt – muß ich uns wirklich daran erinnern? Der Mensch braucht Gesetze, um seine niederen Impulse zurückzuhalten.

Was ist mit Privateigentum? Es gibt keine Zivilisation ohne Privateigentum. Ohne Privateigentum kommt es zur Anarchie. So ist es halt.

Die Leute sprechen von „Kapitalismus“, als ob das Wort etwas bedeutet. Es bedeutet nichts! Jedes politökonomische System ist „kapitalistisch“ in dem Sinne, daß jedes ökonomische System von der Konzentration des Kapitals abhängt. Tatsächlich ist Zivilisation ohne die Konzentration des Kapitals unmöglich. Der einzige Unterschied zwischen den verschiedenen Wirtschaftssystemen besteht in dem Ausmaß, in dem die Kapitalkonzentration in staatlichen Strukturen oder in der Privatwirtschaft auftritt. Überall dort, wo Kapital konzentriert wird, sei es im Privatsektor oder im öffentlichen Sektor, gibt es eine Tendenz zur Korruption, denn so ist der Mensch. Die Geschichte hat dies immer und immer wieder gezeigt. Die Geschichte hat auch gezeigt, daß Nationen und die Weltwirtschaft immer dann besser abschneiden, wenn ein sehr großer Teil des Kapitals im Privatsektor konzentriert ist und dort zumindest teilweise uneingeschränkt agieren kann. Natürlich muß es Beschränkungen geben, aber der Markt neigt (wenn auch nicht immer) dazu, effizienter zu arbeiten als starre und mächtige politische Strukturen. Ein Großteil der Regierungsstrukturen unterliegt selbst in einer Demokratie nicht direkt demokratischer Kontrolle. Dies steht meistens im Gegensatz zum Privatsektor, wo der Markt dazu neigt, auf die Impulse und Wünsche der Allgemeinheit zu reagieren. Die meisten Regierungsangestellten können nicht entlassen werden. Dies steht im Gegensatz zum Privatsektor, obwohl die Leute an der Spitze der Unternehmen über Seilschaften verfügen, die es praktisch unmöglich machen, daß sie wirklich gefeuert werden, denn sie werden von Unternehmen zu Unternehmen weitergereicht.

Grundsätzlich kann Bürokratie im öffentlichen oder privaten Sektor sehr problematisch sein. Sie ist tendenziell starr, widersetzt sich Veränderungen und ist darauf ausgerichtet, die eigene Macht auf Kosten der Durchführung ihrer rationalen und sozial positiven Funktionen auszubauen.

Die wirtschaftliche Freiheit ist tendenziell ein Gleichmacher. Sie ist im Fluß. Die Daten zeigen, je freier die Wirtschaft, desto stärker die Tendenz von Menschen, zwischen unterschiedlichen Einkommensklassen auf und abzusteigen. Auch ist Armut in Gesellschaften nicht so extrem, in denen ein freier Markt mit einem demokratischen politischen System verbunden ist.

Jedes System, sei es ein lebendiges System oder eine politische oder gesellschaftliche Struktur, hat den Impuls zu wachsen und wird weiter wachsen, wenn es nicht auf irgendeine Art von Grenze für sein Wachstum stößt. Macht, sei sie wirtschaftlich oder politisch, hat die Tendenz, sich immer mehr zu konzentrieren, unabhängig davon, ob sie den Bedürfnissen der Gesamtgesellschaft dient oder nicht. In dieser Art von Umgebung gedeiht die Korruption. Eine demokratische Republik wie die unsere ist durch ihre Verfassung so strukturiert, daß versucht wird, die Machtkonzentration in dem einen oder dem anderen Sektor der Gesellschaft zu verhindern, einschließlich bei der Mehrheit. Die Kräfte des freien Marktes lassen ebenfalls in gewissen Grenzen eine Veränderung und ein Eingehen auf den Willen der Menschen zu. Die demokratische Staatsform der Regierung und eine freie Marktwirtschaft gehen daher Hand in Hand. Man kann kaum das eine ohne das andere haben.

Regierungsstrukturen können krank werden, aber auch Konzerne und andere Unternehmen können krank werden. In der Tat sind sie auch oft ineffizient. Man würde denken, sie seien effizient. Man würde denken, daß das Gewinnmotiv und die Marktkräfte sie dazu brächten. Aber die Wahrheit ist, daß Menschen fehlerhaft sind. Die Pathologie der Menschen, die den Konzern bzw. das Unternehmen führen, kann diese daher oft vollständig zerstören. Es macht wirtschaftlich keinen Sinn, aber es passiert. Ich habe viele Patienten, die in Unternehmen Positionen von mehr oder weniger Macht innehatten, und ich habe solche Dinge immer und immer wieder gesehen. Die Pathologie der Mitglieder des Unternehmens, in der Regel der Personen an der Spitze, kann das Unternehmen auf irrationale Weise arbeiten lassen und in den Ruin treiben.

Unternehmen und Regierungen neigen dazu sich zu verbrüdern. Das ist keine Sache von Links oder Rechts, es ist „Vetternwirtschaft“ (crony capitalism), eine Perversion, die in einem freien Markt aufgrund der fehlerhaften Natur der Menschen auftreten kann.

Grundsätzlich ist die Lust nach Macht, sei es im öffentlichen oder im privaten Sektor, allgegenwärtig und erfordert Mechanismen, um sie einzudämmen.

Die dunkle Seite der menschlichen Natur muß auf irgendeine Weise angegangen werden. Sie muß begrenzt werden und ihr muß entgegengetreten werden. Der Emotionellen Pest mit „Liebe“ entgegenzutreten, funktioniert nicht. Verdorbenes Fleisch ruiniert frisches Fleisch. Man sieht nie das Gegenteil. Man sieht nie, wie frisches Fleisch verdorbenes Fleisch frisch macht.

Die Emotionelle Pest muß erkannt, sie muß angegangen, sie muß bloßgestellt, wenn nötig mit Gewalt bekämpft werden. Sie muß eingedämmt, sequestriert und beerdigt werden. Nicht geliebt.

Kann die Liebe wütende und bittere und gefühllose Menschen entwaffnen? Ja, definitiv, manchmal. Aber es gibt einen Punkt ohne Wiederkehr. Und wenn man diesen nicht wahrnimmt, bedeutet das, daß man nunmehr von der Pest rekrutiert worden ist, um sich selbst und alles Gute zu zerstören. Und das ist nicht „Liebe“. Das ist sich auf die Seite der Pest zu stellen.

 

Nachbemerkung: Es gibt religiöse Lehren, philosophische Lehren und psychologische Theorien, die im Laufe der Geschichte versucht haben, das menschliche Übel zu verstehen. Ich finde, daß politische Theorien bei diesem Unterfangen ziemlich kläglich versagen. Ich glaube, daß die Verfassung der Vereinigten Staaten ein gewisses Verständnis für das politische Übel der Menschheit beinhaltet und daß sie versucht hat, ein politisches System aufzubauen, das dagegen gefeit ist.

Ich halte es für äußerst wichtig, dem Gesetz zu folgen. Sobald wir anfangen, die Gesetze nicht zu befolgen, geraten wir in große Schwierigkeiten.

Ebenso wichtig ist die gleiche Anwendung des Gesetzes. Wenn die eine oder die andere Seite das Gefühl hat, daß es einen doppelten Standard gibt, wird die Gesellschaft zerfallen.

 

Verbrechen und Verantwortung

Verbrechen als „Wahl“ zu bezeichnen, ist nicht von Religion zu unterscheiden, zum Beispiel vom Christentum. Ich will Religion nicht runtermachen, aber solche Dinge als Wahl zu bezeichnen, ist einfach eine Form des Moralismus. Mit dem Finger zu zeigen und zu sagen: „Das ist böse“, als ob dies eine Erklärung wäre. Es kann dazu führen, daß sich die Person, die mit dem Finger zeigt, besser fühlt, aber es ist völlig nutzlos, wie Tausende von Jahren menschlicher Geschichte gezeigt haben. Es ist auch wirklich oberflächlich. Menschen, die böse Dinge tun, gehören ins Gefängnis, weil dies die einzig wirksame „Behandlung” ist: jemanden für eine Krankheit unter Quarantäne zu stellen, die größtenteils unheilbar ist. Ist der Verbrecher für sein Verbrechen verantwortlich? Ja. Das heißt aber nicht, daß moralische Verurteilung eine Diagnose oder eine Behandlung darstellt. Sind beispielsweise Haßverbrechen böse? Ja. Sind sie eine Wahl? Nein. Gibt es Teile des Gehirns, die für die Wahl verantwortlich sind? Ja und nein. Alles im Gehirn ist abhängig von etwas anderem im Gehirn. Haben Menschen einen freien Willen? Ein bißchen, aber meistens nein. Wählst du, wer du bist? Entscheide ich mich zu sein, wer ich bin? Nein, wir sind, wer wir sind und wir versuchen das Beste daraus zu machen. Die Wahl ist größtenteils eine Illusion. Die Tatsache, daß etwas schwer zu verstehen ist, rechtfertigt es nicht, vereinfachende Erklärungen vorzuschlagen. Und nur für den Fall, daß jemand denkt, ich würde Verbrecher entschuldigen, er ginge völlig fehl. Kriminelle sollten eingesperrt werden. Mein Punkt ist, daß es sinnlos ist, auf im Wesentlichen mystische Erklärungen wie „Wahl” zurückzugreifen, und daß es ein Verzicht auf die Vernunft darstellt. Es öffnet auch die Tür zur Vergeltung: Wenn jemand eine Entscheidung trifft, „verdient“ er dann nicht eine Bestrafung, die über die Quarantäne in einem Gefängnis hinausgeht? Weil Wahl Wollen impliziert. Wenn jemand etwas willentlich tut, dann öffnet dies die Tür zu dem Gedanken, den Übeltäter vor oder nach der Quarantäne zu bestrafen, anstatt ihn einfach daran zu hinder etwas Schlechte zu tun. Zu sagen, daß jemand etwas aus freien Stücken tut, unterscheidet sich nicht von der Aussage, daß er nicht nur einfach krank ist. Es ist ein erstaunliches Schauspiel, einen Psychologen lesen zu müssen, der nahelegt, daß, da den Menschen „Informationen“ zur Verfügung stehen, sie aber anscheinend nicht „gelernt“ haben, anders zu sein, ihre Handlungen von daher eine „Wahl“ darstellen. Es ist, als würde man sagen: „Du wurdest mit Informationen versorgt, aber du hast dabei versagt zu lernen. Deshalb wählst du, schlecht zu sein.“ Lächerlich, naiv und oberflächlich.

 

Wie versus Was bzw. Warum

Oft ist es nicht das Was Menschen tun, was ihre Pathologie offenbart, und auch nicht das Warum sie es tun, sondern vielmehr das Wie sie es tun. Wenn du beurteilen willst, was eine Person tut oder sagt, beobachte, wie sie sich verhält.

 

Rationale Politik versus ideologische Politik

Rationale Politik und politische Ideologie sind zwei verschiedene Dinge. Wenn Menschen rationale Politik betreiben, können sie Diskussionen ohne Bitternis führen. Politische Feindseligkeit ist eine soziologische Krankheit, die sich wie eine Infektion ausbreitet.

 

Fühlen heißt leben

Physiologisch gesehen ist das so, weil die E-Motion im Körper durch das autonome Nervensystem (ANS) vermittelt wird, das auch die Atmung, den Herzschlag, den Kreislauf, die Verdauungsprozesse und bis zu einem gewissen Grad das endokrine System und das Immunsystem steuert. Wenn du also das volle Erleben deiner Emotionen einschränkst, schränkst du auch die anderen autonomen Funktionen ein. Natürlich sind unsere Emotionen oft so überwältigend, daß wir sie, zumindest vorübergehend, einschränken müssen. Aber je mehr wir es tolerieren können, sie in vollem Umfang zu erleben, desto lebendiger und reaktionsfreudiger wird dein ANS sein und desto länger und erfüllter wirst du wahrscheinlich leben.

 

Zuhören

Wie man Freunde gewinnt und Menschen beeinflußt? Indem man ihnen zuhört!

 

Der Zuhörer und der dem zugehört wird

Wir alle sollten mehr zuhören und weniger reden. Das kommt nicht nur denen zugute, denen wir zuhören, sondern auch dem Zuhörer selbst, wenn nicht sogar noch mehr! Denn derjenige, dem zugehört wird, wird es dir mit Dankbarkeit und Bewunderung danken. Es ist also eine Win-Win-Situation!

 

Lustangst

„Warum sollte ich Angst vor etwas Gutem haben?“ Weil der Verlust von etwas Gutem mehr schmerzen könnte, als wenn man es gar nicht erst hätte. Das ist der Grund, warum Menschen vor guten Dingen weglaufen.

 

Angst vor dem Verstehen

Wir alle haben Angst vor guten Dingen, vor Lust und Liebe. Wir haben sogar Angst davor, verstanden zu werden oder uns selbst zu verstehen, weil wir immer befürchten, daß dies in Enttäuschungen münden könnte. Wir müssen uns erlauben, Angst zu empfinden, damit wir nicht in Wut oder Angst verfallen, ohne dies uns selbst oder anderen gegenüber einzugestehen.

 

Vermeidung, „positives Denken“ und die dunkle Seite

Gemeinhin ist Vermeiden keine gute Grundlage für irgendetwas. Ich würde das so genannte „positive Denken“ unter die Rubrik „Vermeidung“ einordnen. „Positives Denken“ ist ein Begriff, der in manchen Fällen eine Umschreibung für „Lügen“ ist. Ich denke, daß eine generell positive Einstellung sicherlich konstruktiv ist, aber nicht, wenn sie das Leugnen bestimmter Dinge beinhaltet, die anerkannt und angesprochen werden müssen. Und warum sollte man überhaupt auswählen, welche Dinge man als gegeben anerkennt und anspricht? Das Auswählen selbst ist bereits sehr oft eine Manifestation des Vermeidens.

Wenn es ein Gutes gibt, dann muß es auch ein Schlechtes geben; und das Schlechte gedeiht in der Dunkelheit, es meidet das Licht. Daher führt die Vermeidung der Dunkelheit im allgemeinen nicht dazu, daß sie verschwindet.

Wenn man dem Vermeiden der Auseinandersetzung mit der dunklen Seite widerstehen und gleichzeitig eine positive Einstellung beibehalten kann, ist das eine gute Kombination. Wenn wir bei der Kultivierung des Guten vermeiden, das zu sehen und zu konfrontieren, was das Gute daran hindert, sich durchzusetzen, schaffen wir Bedingungen, unter denen sich das Gute nicht durchsetzen kann. Wenn es stimmt, daß das Schlechte in gewisser Weise ein Derivat des Guten ist und daß das Schlechte durch die Blockade des Guten entsteht, dann ist es wichtig zu erkennen, was das Gute daran hindert, sich durchzusetzen.

Wenn das Gute das Schlechte nicht erkennen kann, dann ist das Gute blind; Blindheit und Naivität sind keine Formeln für Erfolg bzw. Erleuchtung.

 

Männer, Frauen, Liebe, Gut und Böse: Brief an einen Skeptiker

Ich zweifle nicht daran, daß es im Laufe der Menschheitsgeschichte, selbst in der Zeit der „Höhlenmenschen“, Männer und Frauen gegeben hat, die sich außerordentlich tief und anständig geliebt haben. Wir sehen so etwas auch bei anderen Mitgliedern des Tierreichs. Ich glaube nicht, daß der Mensch einzigartig bösartig ist. Ganz im Gegenteil. Ich glaube auch nicht, daß Männer (oder Frauen) jeweils besonders schlecht sind. Es hat immer Gutes gegeben und es wird immer Gutes geben, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es kann gar nicht anders sein, denn das Gute ist dem Leben näher als das Schlechte. Das Leben ist gut, Tod und Verfall sind schlecht. Und ich glaube, daß es die Liebe immer gegeben hat und immer geben wird. Es kann gar nicht anders sein, aus denselben Gründen. Ich glaube nicht, daß das ausschließlich eine romantische oder moderne Vorstellung ist. Ich glaube, es ist die realistische Version der Dinge. Man sieht Zärtlichkeit und Aufopferung bei verschiedenen Tieren, die sich auf Lebenszeit paaren. Der Mensch ist das sozialste und emotionalste aller Tiere.

Ich stimme nicht mit Ihrer Behauptung überein, daß meine Verwendung des Wortes „Hingabe“ eine „besondere Bedeutung“ hat, die normalerweise niemand verstehen würde, oder daß das Wort „Hingabe“ auf eine Art Schwäche hinweist. Eine der Definitionen im Google-Wörterbuch lautet zum Beispiel: „sich einer Emotion oder einem Einfluß völlig hingeben“. Das ist kein Zeichen von Schwäche, das ist ein Zeichen von Leidenschaft und Leben und Liebe und Mut und Stärke und der Fähigkeit zu geben, ja sogar einer Fähigkeit zur Auferstehung und Erlösung.

Es ist falsch, wenn Sie dies als irgendwie erbärmlich oder als Zeichen von Schwäche ansehen. Ein offenes Herz und die Fähigkeit, sich jemandem oder etwas ganz hinzugeben, geht mit Stärke, Mut und Widerstandsfähigkeit einher und kann nicht von diesen Eigenschaften getrennt werden. Es erfordert Mut und Stärke, jemandem sein Herz zu öffnen, und nicht nur den oberflächlichen Anschein von Mut und Stärke.

Die Vorstellung, daß Männer, die ihre Pflicht tun und Frauen und Kinder beschützen, weniger häufig vorkommen als das Schlagen von Frauen und Kindern, ist absurd. Es gibt Böses und es gibt Gutes. Das Gute ist weiter verbreitet.

Was Ihre Vorstellung betrifft, daß Frauen häufiger die Initiative ergreifen, so ist das einfach nicht richtig. Es entspricht dem gesunden Menschenverstand zu erkennen, daß in der Regel Männer die Initiatoren sind. Und ich denke, das gilt unabhängig davon, ob das Interesse liebevoll oder vulgär ist.

Die Vorstellung, daß „eine Frau zu mindestens 90 % der Zeit nur ein Instrument im Wettbewerb zwischen Männern ist“, ist ebenfalls absurd. Als Mann kann ich Ihnen sagen, daß das nicht stimmt und daß der Wettbewerb mit anderen Männern das letzte ist, woran ich denke, und ich beobachte, daß das auch bei anderen Männern, die ich kenne, der Fall ist. Natürlich gibt es einen Wettbewerb, aber das, worum man konkurriert, ist das, was motiviert. Männer sind mehr an Frauen interessiert, als daß sie an andere Männer denken oder mit ihnen konkurrieren. Das Gleiche gilt für Frauen in Bezug auf Männer. Männer lieben Frauen und Frauen lieben Männer. Das ist die Norm. Destruktivität ist da, aber sie ist weniger verbreitet. Das ist nur der gesunde Menschenverstand. Ich schaue mich nicht um und sehe eine Welt voller Männer und Frauen, die sich hassen und sich gegenseitig schlecht behandeln. Diese Dinge gibt es und sie sind üblich, aber sie sind nicht die Norm. Ich glaube nicht, daß das Böse jemals die Norm ist. Die meisten Frauen und Männer respektieren einander, bewundern einander und wünschen sich einander. Schaffen sie es regelmäßig nicht, so gut und liebevoll zu sein, wie sie es möglicherweise sein könnten? Ja. Wir sind in gewisser Weise „gefallen“, ganz gleich, wie Sie das formulieren. Aber wir sind auch göttlich.

Ich sehe keine dieser Ansichten als idealistisch an. Ich betrachte sie als gesunden Menschenverstand.

 

An die Wut „glauben“

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen scheinbar an die Wut „glauben“. Ich glaube, daß das Ausdrücken von Wut in der Einzeltherapie, wo sie niemanden direkt verletzt, sehr kathartisch und nützlich sein kann. Aber in alltäglichen Interaktionen? Nein. Über seine Gefühle zu sprechen? Ja. Wütend? Im allgemeinen, nein, nicht meine Sache. Ich „glaube“ auch nicht wirklich an Angst! Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Wenn ich spüre, daß Wut in mir aufsteigt, habe ich gelernt, daß das im Grunde bedeutet, daß ich wegen etwas ängstlich bin. Ich muß also einen Weg finden, mit dieser Angst in mir emotionalen Kontakt aufzunehmen, und dann kann ich die Wut loslassen, ohne sie auszuleben.

 

Dämonisierung ist eine soziopsychologische Krankheit

Der Grad der persönlichen Dämonisierung und konfrontativen Haltung in kulturellen/politischen Gesprächen ist direkt proportional zur Schwäche der vertretenen Positionen.

Es gibt einen Unterschied zwischen rationalen und produktiven politisch-kulturellen Gesprächen auf der einen Seite und dämonisierenden Gesprächen auf der anderen Seite. Dämonisierung ist ein kranker sozialpsychologischer Prozeß, bei dem persönliche Angriffe und moralische Urteile über diejenigen, mit denen man nicht einverstanden ist, rationale und produktive Argumentationsprozesse ersetzen. Eine rationale politische Diskussion ist der Vernunft gewidmet, nicht der Rache oder der Aggression. Sobald der Geist des Wettbewerbs in ein Gespräch eintritt, hört dieses Gespräch auf, produktiv zu sein. Der Mangel an Produktivität solcher Diskussionen ist direkt proportional zum Geist des ungesunden und aggressiven Wettbewerbs.

Dämonisierung ist eine unverantwortliche Pest, und diejenigen, die sich daran beteiligen, sollten sich schämen, weil sie an der Zerstörung gesunder soziokultureller Prozesse beteiligt sind. Sie sollten erkennen, daß sie sich mit einer psychosoziologischen Krankheit infiziert haben, und sie sollten versuchen, sich selbst zu heilen, bevor sie weiter an politischen oder kulturellen Gesprächen teilnehmen.

 

Das, was man nicht vergeben kann, verzehrt einen am Ende. Die Frage ist, wie man zu echter Vergebung gelangt

Das, was du nicht vergeben kannst, verzehrt dich am Ende. Die Frage ist, wie man zu echter Vergebung kommt. Nicht nur das Vortäuschen von Vergebung oder des Wunsches zu vergeben, sondern tatsächliche, spontane, natürliche Vergebung, bei der etwas in dir den Schmerz, den Ärger, den Groll, die Angst und den Haß losläßt.

Es ist lebenswichtig, irgendwie dorthin zu gelangen, denn diese Dinge, die wir mit uns herumtragen, schränken uns ein und zerstören uns. Es geht also nicht nur darum, dem anderen zu verzeihen; auf einer gewissen Ebene geht es darum, sich selbst zu verzeihen und loszulassen. Und es ist eine praktische Angelegenheit, denn um der eigenen Gesundheit willen muß man entweder in der Lage sein, diese Dinge spontan loszulassen, oder man muß sie aufarbeiten. Das nur Vorzugeben bzw. nur die Absicht zu hegen, läßt sie nicht wirklich und vollständig verschwinden. Diese Dinge müssen also irgendwie aufgearbeitet werden. Manchmal kann das der Lauf der Zeit ganz gut bewerkstelligen. Manchmal reicht das nicht aus und man muß direkt und ehrlich daran arbeiten.

 

Politik und unser persönliches Gepäck

Politische Meinungsverschiedenheiten als Vorwand zu nutzen, um andere Menschen schlecht und respektlos zu behandeln, ist grundsätzlich unehrlich, denn seien wir ehrlich, es ist nur eine Möglichkeit, unseren persönlichen Mist von dort zu verlagern, wo er hingehört, und zwar dorthin, wo er nicht hingehört. Kümmere dich um deinen eigenen Mist!

 

Positives Denken? Negatives Denken?

Ich glaube nicht daran, positiv zu denken.

Ich glaube nicht daran, negativ zu denken.

Ich glaube nicht daran, nicht zu denken.

Ich glaube an das Denken und Fühlen; je mehr, desto besser.

Es ist in etwa so, wie ich über das Atmen denke.

Ich befürworte sowohl das Ausatmen als auch das Einatmen.

 

Ist „positives Denken“ positiv?

„Positives Denken“ bedeutet, selektiv zu denken, was bedeutet, daß man vermeidet, über bestimmte Dinge nachzudenken. In diesem Sinne bedeutet der Ausdruck „positives Denken“, daß man das Denken vermeidet. In den meisten Fällen hat das kein positives Ergebnis.

 

„Positives Denken“ ist kein Denken. Ich glaube an das „ganzheitliche Denken“, das Denken an das Ganze

 

Mechanismus und Mystik

Mystik hat mit dem Fehlen eines vollständigen Kontakts mit dem Körper zu tun.

Im Mechanismus gibt es sogar noch weniger Kontakt mit dem Körper. Der Mystiker hat also eine Art von Kontakt mit dem Körper, aber dieser fühlt sich weit weg und geheimnisvoll an, und er versteht ihn nicht völlig.

Der Mystiker fühlt zumindest einige Emotionen, obwohl er sie nicht klar wahrnehmen kann.

 

Wahrheit versus Haß

Wahrheit und Haß ziehen sich nicht gegenseitig an. Wo das eine ist, ist das andere meist nicht vorhanden. Zensur ist eine Form des Hasses. Daher könnte man meiner Meinung nach sagen, daß die Wahrheit häufiger zensiert wird als die Lüge.

 

Die Wahrheit benutzt die Liebe als Vehikel

Die Wahrheit benutzt die Liebe als ihr Vehikel.

Die Lüge benutzt den Haß als ihr Vehikel.

 

Über Moralismus

Eine Atmosphäre der moralischen Verurteilung macht mich immer ein wenig mißtrauisch, was die Stärke eines Arguments angeht, da das Ziel der moralischen Verurteilung darin besteht von Debatten und Diskussionen abzuschrecken. Ich denke, daß Menschen, die an der Wahrheit interessiert sind und das Gefühl haben, die Wahrheit über ein Thema gut zu kennen, es nicht nötig haben, jemanden mit einer anderen Meinung zu entmutigen oder zu verurteilen. Daher denke ich, daß die Haltung der moralischen Verurteilung ein Zeichen unbewußter Unsicherheit auf Seiten desjenigen ist, der versucht, die besagte Atmosphäre durchzusetzen. Ich glaube nicht, daß wahre Erkenntnis oder Erleuchtung zornig ist. Ich verstehe, daß man Wut und Angst über Themen haben kann, bei denen es möglicherweise um Leben oder Tod geht. Aber ich glaube nicht, daß dies die Art von Atmosphäre schafft, die das Ergründen der Wahrheit fördert.

 

Ein guter Weg, um sicherzustellen, daß jemand niemals das tut, was man von ihm möchte, ist, ihn zu drängen, es zu tun

Ein besserer Weg, Menschen zu beeinflussen, besteht darin, ihnen einfach zuzuhören und auf ein Zeichen zu warten, daß sie vielleicht schon von sich aus einen Fuß durch die Tür setzen; und dann hält man die Tür einfach noch ein bißchen mehr für sie auf. Auf diese Weise gehen sie von selbst durch die Tür. Die Menschen haben gerne das Gefühl, daß sie selbst entscheiden können, und wenn du das respektierst, wirst du ihren Respekt und ihre Kooperation eher gewinnen als durch irgendetwas, das an Zwang oder auch nur Nahelegen erinnert.

 

Sadismus und seine Verkleidungen

Sadismus hat unendlich viele Gesichter. Es ist unerheblich, hinter welcher Fassade, unter welchem Vorwand oder aus welchem „Grund“ er sich versteckt: Ideologie, Rasse, Geschlecht. Die Wahrheit liegt in der Einstellung und dem Verhalten, nicht in der Maske oder der Ausrede, die getragen wird.

 

Verletzlichkeit, Glaube, Hoffnung, Vergebung, Genesung, Auferstehung, Flexibilität und die Fähigkeit, Wut und andere Abwehrmechanismen fahrenzulassen, sind miteinander verbundene Phänomene

Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, daß Hoffnung ohne eine gewisse Verletzlichkeit nicht möglich ist. Ein verletzlicher Mensch ist zwar „verletzbarer“, aber er ist auch offener für Hoffnung und den Glauben an das Gute in der Welt. Und es gibt keine größere Stärke als diese. Verletzlichkeit macht es auch leichter zu vergeben; mit anderen Worten, Verletzlichkeit macht es leichter, wieder aufzustehen, nachdem man verletzt oder sogar zerstört wurde. Denn Genesung ist der Prozeß, in dem man sich wieder ausdehnen kann, nachdem man durch ein Trauma „geschrumpft“ und verhärtet wurde. Man kann die Schutzmechanismen, die man aufgebaut hat, erst dann loslassen, wenn man wieder verletzlich ist.

Deshalb sage ich, daß Verletzlichkeit die größte aller Stärken ist. Sie ist die Quelle neuen Lebens, die Kraft hinter der Fähigkeit, neue grüne Grashalme aus der Asche der Zerstörung aufsteigen zu lassen.

Und ohne Verletzlichkeit ist es unmöglich zu lieben. Und die Liebe ist die mächtigste Kraft auf Erden.

 

Verwundbarkeit, Vertrauen und Heilung

Ich habe einen Beitrag geschrieben, in dem ich die Beziehung zwischen Verletzlichkeit und anderen notwendigen und gesunden Dingen wie Liebe, Glaube, Hoffnung usw. beschrieben habe. Ich kam zu dem Schluß, daß Verletzlichkeit „die größte aller Stärken“ ist.

Ich schrieb, daß die Heilung von einem Trauma „der Prozeß [ist], in dem man sich wieder ausdehnen kann, nachdem man durch ein Trauma ‚geschrumpft‘ und verhärtet wurde. Man kann die Schutzmechanismen, die man aufgebaut hat, erst dann loslassen, wenn man wieder verletzlich ist.“ Ein Freund kommentierte: „Ich bin mir nicht sicher, ob ein Trauma schrumpft und verhärtet. Kann es dich nicht blutend und weit offen zurücklassen?“ Darauf antwortete ich wie folgt:

Ja, ein Trauma schafft definitiv Löcher in der Panzerung und macht Menschen auf eine dysfunktionale Weise hoffnungslos verletzlich. Aber ich denke, wenn man „heilt“, wenn die Heilung auch dysfunktional ist (was die übliche Art von „Heilung“ ist), dann werden die Löcher in der Panzerung mit psychischem „Narbengewebe“ gestopft, das hart und undurchdringlich ist, man hat dann noch mehr Panzerung. Man ist geschrumpft, kontrahiert. Sogar körperliche Wunden heilen auf diese Weise, alles wird steif und eng, die Ränder der Wunde ziehen sich zusammen und das gesamte Gewebe wird zu einer Art Pfropfen zusammengezogen. Wenn man nicht über die Dinge nachdenkt und sich bemüht, auf gesunde Weise offen zu bleiben, bauen die natürlichen Abwehrkräfte der Psyche eine enge, „unverwundbare“ Abwhrstruktur auf, und so geht viel vom Leben verloren. Beispielsweise wird die Fähigkeit zu lieben, die Fähigkeit zu vertrauen durch Verleugnung, Verdrängung, Wut, Abwehrhaltung erstickt. Ich hätte den Verlust von Vertrauen in meine ursprüngliche Liste aufnehmen sollen. Ist doch Vertrauen die Grundlage für ein gesundes Leben und sogar für gesunde Gesellschaften, die funktionieren können. Dies beschreibt also meine Sichtweise darüber, daß Verletzlichkeit, eine gesunde Form von Verletzlichkeit, für das Leben selbst notwendig ist.

Und ich denke, es ist wichtig, darüber nachzudenken, wie Dinge wie Covid und politische Feindseligkeit die gesunden Funktionen von Vertrauen und Verletzlichkeit beschädigt haben.

 

Nicht verteufeln, sondern vermenschlichen

Rationale Politik und politische Konversation unterscheiden sich nicht von der zwischenmenschlichen Kommunikation: Der Weg zu konstruktiven Ergebnissen zwischen Menschen auf jeder Ebene besteht darin, die positiven Eigenschaften der anderen Person zu betonen und an sie zu appellieren und zu versuchen, eine Allianz auf Grundlage von Aspekten der anderen Person aufzubauen, die du wirklich magst, respektierst und bewunderst. Wenn du diese positiven Eigenschaften der anderen Person nicht ermutigen kannst und stattdessen die Person kritisierst und ihre vermeintlich negativen Eigenschaften betonst, machst du dir keinen Freund, sondern einen Feind. Ermutige andere Menschen durch dein eigenes Beispiel und deine positive Einstellung, deine Sanftmut und Freundlichkeit. Beeinflusse und gehe mit gutem Beispiel voran. Zeige anderen, daß du tatsächlich daran interessiert bist, sie und ihre Überzeugungen zu verstehen. Schiebe deine eigene Agenda für eine Sekunde beiseite und gehe tatsächlich auf andere Menschen als Menschen zu, von einem Platz in dir ausgehend, der die gemeinsame Menschlichkeit erkennt, die du mit anderen teilst. Zeige ihnen, daß du nicht daran interessiert bist zu gewinnen, sondern zu versuchen die Wahrheit zu verstehen. Das ist dein Ziel, nicht das Gewinnen, denn der einzige Weg, das alle gewinnen, ist, zu verstehen und sich darauf zu einigen, was wahr ist.

Um das Offensichtliche zu sagen: du willst nicht, daß dein Gegenüber am Ende einer Interaktion denkt: „Gott, was für ein Arschloch!“ Du willst, daß er oder sie denkt: „Wow, ich bin vielleicht nicht mit dieser Person einverstanden, aber ihre Art sich zu verhalten ist wirklich beeindruckend, ich wäre gerne mehr so.“ Das ist die Art von Reaktion, die es wahrscheinlicher macht, daß dein Gegenüber bereit ist, einen zweiten Blick auf deine Ideen und Meinungen zu werfen.

 

Weil du du bist

Vieles kann dir weggenommen werden. Dein Vertrauen. Deine Liebe. Dein Beruf. Dein Geld. Dein Zuhause. Dein Glaube. Deine Freude. Dein Wille.

 

Was wäre wenn

Was wäre wenn

Deine Art von Existenz

 

Du kannst lieben

Wenn du deinen Körper verlassen kannst, während du noch in deinem Körper bist, kannst du lieben.

 

 

Am Ende des Tages gibt es nur eine wichtige Frage: Kann ein Mensch lieben?

 

 

Die Fähigkeit zu lieben

Jeder, der jemals wirklich geliebt hat, kann nur Empathie für das Fortbestehen der Liebe im Herzen einer anderen Seele empfinden. Jede andere Haltung ist ein Zeichen für eine Störung der Liebesfähigkeit.

 

 

Ich genieße den gerechten, empathischen Blick von oben.

 

 

Wütende Menschen werden von wütenden Themen angezogen

Wütende Menschen fühlen sich zu wütenden Themen hingezogen, meist ohne sich dessen bewußt zu sein. Dies ist auf einen Mangel an Selbsterkenntnis und Selbsterforschung zurückzuführen. Es ist bis zu einem gewissen Grad auch ein natürlicher Prozeß. Wir alle tun es.

 

Zwei verschiedene Gründe, warum etwas verwirrend sein kann

Manchmal sind Menschen durch das, was andere Menschen sagen, verwirrt, weil das Gesagte unnötig kompliziert ist. Manchmal verwirrt das, was andere Menschen sagen, weil der Wahrheitsgehalt des Gesagten schwer zu handhaben ist.

 

Über das „hart“ Sein

Es ist nicht wirklich mein Lebensziel, „hart“ zu sein. Ich habe immer wieder festgestellt, daß meine „Weichheit“ die Quelle meiner Stärke ist; und ehrlich gesagt glaube ich, daß sie mich weitaus widerstandsfähiger gemacht hat als es jede „harte“ Person war, der ich je begegnet bin. Und ich habe festgestellt, daß dies in geistiger, psychologischer, emotionaler und sogar körperlicher Hinsicht zutrifft.

 

Etwas, das ich während des ersten Jahres der Covid-Krise (2020-2021) über das „Kampf-oder-Flucht-Verhalten“ gelernt habe

Die Feindseligkeit und die Angst waren so groß, daß ich viel darüber gelernt habe, wie ich mich von beidem lösen und stattdessen etwas Gutes finden kann, das ich mit anderen teilen kann.

 

Der gemeinsame Nenner aller Kommunikationspannen

Der gemeinsame Nenner aller Kommunikationspannen: wenn eine oder beide Parteien sich auf eine bestimmte Schlußfolgerung versteifen und nicht bereit sind, weitere Überlegungen anzustellen.

 

Dämonisierung versus Objektivität

In politischen Debatten lautet eine meiner Faustregeln für die Bewertung verschiedener politischer Positionen, daß die Seite, die die andere Seite am stärksten dämonisiert, in der Regel diejenige ist, deren politische Positionen am wenigsten durch objektive Fakten gestützt werden.

 

Die Naturgeschichte der Stimmungen

Ich betrachte unser Gefühlsleben als primär und unser Denken als sekundär. Mit anderen Worten: Ich denke, daß unsere Ideen in der Regel eher aus unserem Gefühlsleben entstehen, als umgekehrt. Ich denke also, daß wir zuerst eine bestimmte Emotion haben und dann nach einem „Grund“ für diese Emotion suchen.

Ich würde sagen, daß dies oft etwas mit „Verdrängung“ zu tun hat: Wir haben den Kontakt zum ursprünglichen Objekt der Emotion verloren und verlagern sie auf etwas anderes. Vielleicht sind wir wütend auf unsere Freundin, aber wir haben das verdrängt, weil wir nicht wollen, daß sie wütend auf uns wird, also verdrängen wir die Wut. Wir sehen eine Schlagzeile in den Nachrichten und stellen uns stattdessen vor, daß das, was uns in diesem Moment wirklich wütend gemacht hat, die Demokratische Partei oder die Republikanische Partei war.

 

Freiheit: Ihr Zusammenhang mit psychischer, gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Gesundheit

Psychisch gesunde Menschen neigen dazu, bei sich selbst nach den Ursachen und Lösungen für ihre Probleme zu suchen. Sie fragen sich: „Wodurch habe ich meine eigenen Probleme verursacht und was kann ich tun, um sie zu lösen?“ Psychisch weniger gesunde Menschen neigen dazu, andere oder die Umwelt für ihre Probleme verantwortlich zu machen, und suchen die Lösungen für ihre Probleme in externen Quellen. Sie geraten in eine neurotische Abhängigkeit von anderen Menschen oder Institutionen und suchen die Lösung für ihre Probleme bei diesen externen Quellen, anstatt die Hindernisse zu erkennen, die sie selbst in sich tragen. Man sieht das sehr deutlich im Bereich der psychischen Gesundheit: Je gesünder die Menschen werden, desto mehr wird ihnen bewußt, wie sie sich selbst sabotieren und was sie selbst dagegen tun können. Ihre Wahrnehmungsweise ändert sich. Infolgedessen können sie sich wirksamer gegen neurotische zwischenmenschliche und soziologische Verstrickungen zur Wehr setzen und effizienter nach gesünderen Formen der Beziehung und Bindung zu anderen Menschen suchen. Sie werden auch objektiver in ihrer Wahrnehmung.

Ein gesundes Leben findet natürlich nicht in der Einsamkeit statt. Unsere Beziehungen und Verbindungen sind das Wichtigste in unserem Leben und tragen zu unserer Gesundheit bei. Verbindung ist so wichtig, lebenswichtig. Aber nur unter den Bedingungen der FREIHEIT sind wir FREI, unsere Beziehungen und Verbindungen zu WÄHLEN. Wenn die Menschen frei wählen können, mit welchen Menschen sie sich verbinden und welche Aktionen sie initiieren wollen, sind die daraus resultierenden sozialen und wirtschaftlichen Systeme weitaus dynamischer und produktiver als alle totalitären politischen oder wirtschaftlichen Systeme es je sein könnten. Dies wurde in den letzten 100 Jahren immer wieder bewiesen, und doch verhindern Ideologie und psychosoziale Pathologie, daß die Menschen wahrnehmen, was direkt vor ihren Augen liegt.

Da psychisch gesunde Menschen in der Lage sind zu erkennen, daß die Lösungen für ihre Probleme in ihnen selbst liegen, streben sie nach mehr Freiheit und Ungebundenheit, damit sie individuell handeln können, um ihr Leben zu verbessern. Dies ist überall auf der Welt der Fall. Totalitäre Regierungsformen auf der rechten oder linken Seite gedeihen, wenn sich die Bevölkerung hilflos fühlt. Ein wahnhaftes Versprechen von Sicherheit, entweder die rechte oder die linke Version dieser Wahnvorstellungen, übernimmt die Macht. Es regiert die rechte oder linke Variante der Paranoia. Bestimmte Personen oder Gruppen oder Klassen oder Nationen werden zum Sündenbock gemacht, und man sagt uns, daß sie die Ursache unserer Probleme sind. Die Totalitaristen versuchen, uns etwas zu verkaufen: Gebt uns eure Freiheit und wir werden euch eine bessere Welt geben. Aber das ist Narrengold.

 

 

zuletzt geändert
05.12.23

 

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