W W W . O R G O N O M I E . J I M D O S I T E . C O M

 

Die Grundlagen der Orgonomie

 

 

 

 

Die Orgonomie zusammengefaßt in 15 Passagen aus den Schriften des Psychiaters und Naturwissenschaftlers Wilhelm Reich, von der Biologie über die Psychologie bis hin zur Soziologie und Politik: Die zentrale Bedeutung der Strömung

David Holbrook, M.D.

 

„In (...) den süßen Strömungen des lebendigen Lebens wurzeln die meisten der größeren Errungenschaften von WR:
# Die Technik der Auflösung des Charakterpanzers, der den Fluß von Leben und Energie im Körper hemmt.
# Das komplette Verständnis der ‚präorgastischen‘ und ‚orgastischen Angst‘ bei Männern und Frauen, die nicht in der Lage sind, mit ihrer Lebensenergie voll mitzuschwingen und der plötzlichen Blockierung durch den Panzer zum Opfer fallen (...).
# Die Entdeckung der plasmatischen Strömungen in Amöben.
# Die Idee der Erzeugung von Bionen, die zur tatsächlichen Entdeckung der Lebensenergie in der Atmosphäre führte (...).
# Das Verständnis des Christusmordes, weil der Mord auf solche Offenbarungen der Diskrepanz zwischen der reinen, lieblichen Natur und dem gepanzerten Menschen folgen muß.“ (Reich 1952, S. 87-89)

„Ich habe in Wirklichkeit nur eine einzige Entdeckung gemacht: Die Funktion der orgastischen Plasmazuckung.“ (Reich 1949a, S. 3)

„(...) die Haltung [des Orgasmusreflexes ist der] der 'Hingabe'. (…) Der Organismus gibt sich (…) seinen plasmatischen Erregungen und Strömungsempfindungen hin.“ (Reich 1949b, S. 483)

„(...) die Grundfunktion der muskulären Panzerung [ist die], den Orgasmusreflex nicht zuzulassen.“ (Reich 1949b, S. 485)

„[Der Mensch] muß von Anfang an [in der Vorgeschichte] gespürt haben, daß er durch seinen genitalen Trieb die ‚Kontrolle verlieren‘ und auf ein kleines Etwas aus strömendem, pulsierendem Protoplasma reduziert werden würde. Vielleicht hat hier die heute wohlbekannte Orgasmusangst des Menschen ihren Ursprung.“ (Reich 1949a, S. 151)

„Was meinen wir nun aber, wenn wir ‚Teufel‘ im Gegensatz zu ‚Gott‘ sagen? (…) Das Kernstück der Sache ist die tiefsitzende Angst im Organismus, die sogenannte Orgasmusangst (...) [uns fällt] nichts so sehr auf wie SCHRECKEN, der das gepanzerte Individuum befällt, wenn es in Berührung mit seinem biologischen Kern, mit den von uns so genannten Plasmaströmungen, kommt. Die Orgonbiophysik hat diese Reaktion ‚Orgasmusangst‘ genannt.“ (Reich 1949a, S. 140f [Übersetzung korrigiert])

„… die allgemeine psychische Kontaktlosigkeit (…) [ist] nur die allgemeine Ausstrahlung orgastischer Kontaktangst (...)“ (Reich 1949b, S. 429)

„(...) Störungen der vegetativen Automatik im orgastischen Erlebens [bilden] den Kernmechanismus, der die Energiequelle für alle Arten von seelischer Erkrankungen herstellt und erhält.“ (Reich 1939, S. 239)

„Ob wir nun die Emotionen aus der charakterlichen Panzerung mittels ‚Charakteranalyse‘ oder ob wir sie aus der muskulären Panzerung mittels ‚Vegetotherapie‘ mobil machen: Wir veranlassen in jedem dieser Fälle plasmatische Erregungen und Bewegungen. Was sich dabei bewegt, ist nichts anderes als Orgonenergie, die an Körperflüssigkeit gebunden ist. Die Mobilisierung der plasmatischen Strömungen und Emotionen ist demnach identisch mit der Mobilisierung von Orgonenergie im Organismus.“ (Reich 1949b, S. 472)

„(...) die Empfindungen des Strömens im Organismus [wurden in jedem einzelnen Fall gefunden], sooft die Panzerung, die ‚mittlere Schicht‘ der Persönlichkeit, erfolgreich aufgelöst wurde.“ (Reich 1956, S. 475)

„(...) [die emotionelle Pest] (...) entwickelt einen bitteren Haß gegen jeden Vorgang, der die eigene orgastische Sehnsucht und mit ihr Orgasmusangst provoziert.“ (Reich 1949, S. 344)

„Freiheitswille und Freiheitsfähigkeit sind nichts anderes als der Wille und die Fähigkeit zum Erkennen und Fördern der Entfaltung der biologischen Energie des Menschen.“ (Reich 1946, S. 305)

„… [es gibt] noch immer keine naturwissenschaftliche Definition des Wortes Freiheit. Kein anderes Wort ist so mißbraucht und so mißverstanden wie dieses. Freiheit definieren ist identisch mit Definition der sexuellen Gesundheit. Aber keiner will sich dazu offen bekennen.“ (Reich 1946, S. 306)

„Wahrheit ist als Manifestation des vollsten Kontakts des Lebens zu sich selbst und seiner Umgebung unauflöslich mit dem Energiehaushalt des Lebens verbunden. Daher wühlt Wahrheit, wenn sie voll gelebt wird, die tiefsten Emotionen auf und steigert damit den Drang zur genitalen Umarmung. Da nun aber der Kern der Energieentladung des Lebendigen von den Menschen jahrtausendelang ausgeschlossen und geächtet war, mußte man auch der Wahrheit ausweichen.“ (Reich 1953, S. 300f)

„In diesem Kampf gegen die emotionelle Pest, werden wir homo normalis von seiner schlimmsten Seite kennenlernen: als den selbstgerechten Mystiker und das mechanistische Menschentier, die aus genau demselben Grund vor sich selbst davonlaufen, der unsere Patientin in den katatonen Zusammenbruch zwang: dem Schrecken vor den plasmatischen Strömungen (...).“ (Reich 1949, S. 654)

 

Literatur

  • Reich W 1939: Jenseits der Psychologie: Briefe und Tagebücher 1934-1939. Köln: KiWi, 1996
  • Reich W 1946: Die Massenpsychologie des Faschismus. Fischer TB, 1974
  • Reich W 1949a: Äther, Gott und Teufel. Frankfurt: Nexus, 1983
  • Reich W 1949b: Charakteranalyse. Köln: KiWi, 1989
  • Reich W 1952: The Silent Observer. Orgonomic Functionalism, 1990, S. 83-99
  • Reich W 1953: Christusmord. Freiburg: Freiburg, 1978
  • Reich W 1956: Die emotionale Wüste. In: Ausgewählte Schriften. Köln: KiWi, 1976

 

 

„Strömung“ gegen „Moralisieren“: Wie sich selbst und die Natur zu verstehen uns helfen kann, mit gegenseitigen Schuldzuweisungen aufzuhören

Der Psychiater und wissenschaftliche Forscher Wilhelm Reich und seine Anhänger haben die Funktion des „Strömens“ und einige der anderen Funktionen der Natur (sowohl beim Menschen als auch darüber hinaus) untersucht, die als Aspekte des Strömens verstanden werden können.

„Strömung“ ist ein Wort, das die Bewegung von Energie beschreibt, sowohl innerhalb einer biologischen Membran als auch in der Natur im allgemeinen.

Man kann die Funktion des Strömens innerhalb einer biologischen Membran beobachten, wenn man eine Amöbe oder andere mikroskopische Organismen unter einem Mikroskop betrachtet:

Hier sehen wir, wie das Protoplasma innerhalb der biologischen Membran strömt. Ein Beispiel für das Strömen des Protoplasmas in einem menschlichen Organismus wäre das Kreislaufsystem. Das autonome Nervensystem (ANS) bei Warmblütern wie Vögeln und Säugetieren regelt die Kreislauffunktion und andere Funktionen, und daher kann man das ANS als Teil des „plasmatischen Systems“ bezeichnen, wie es Reich und andere beschrieben haben. Das plasmatische System umfaßt auch das Funktionieren der Emotionen im Körper, zusammen mit der Atmung und dem Herzschlag sowie dem Funktionieren des Immunsystems und des endokrinen Systems.

Auch setzte Reich das plasmatische System mit dem gleich, was er „den Kern“ nannte:

„Schon zu Anfang der charakteranalytischen [DH: psychologischen] Forschung in den zwanziger Jahren schien es so, als ob der menschliche Charakter aus drei verschiedenen Schichten bestehe: der äußeren, sozial angepaßten Schicht; der mittleren Schicht mit all ihren Panzerblocks, den ‚unterdrückten Impulsen‘ und dem Kern, der als das hocherregbare, reaktionsfähige und mobile autonome plasmatische Lebenssystem funktioniert und der das organisierte, autonome Nervensystem einschließt, das nur von primordialen Ladungs-Entladungs-Funktionen bei der Ausbalancierung des Energiesystems beherrscht schien.“ (Reich W 1956: Die emotionale Wüste. In: Ausgewählte Schriften. Köln: KiWi, 1976, S. 474)

Der Kern ist also sowohl ein psychisches als auch ein somatisches Phänomen.

Tatsächlich war Reich der Meinung, daß seine Konzentration auf die Funktion des Strömens das Herzstück von allem war, was er im Laufe seines Lebens erforschte:

„In (...) den süßen Strömungen des lebendigen Lebens wurzeln die meisten der größeren Errungenschaften von WR:
# Die Technik der Auflösung des Charakterpanzers, der den Fluß von Leben und Energie im Körper hemmt.
# Das komplette Verständnis der ‚präorgastischen‘ und ‚orgastischen Angst‘ bei Männern und Frauen, die nicht in der Lage sind, mit ihrer Lebensenergie voll mitzuschwingen und der plötzlichen Blockierung durch den Panzer zum Opfer fallen (...).
# Die Entdeckung der plasmatischen Strömungen in Amöben.
# Die Idee der Erzeugung von Bionen, die zur tatsächlichen Entdeckung der Lebensenergie in der Atmosphäre führte (...).
# Das Verständnis des Christusmordes, weil der Mord auf solche Offenbarungen der Diskrepanz zwischen der reinen, lieblichen Natur und dem gepanzerten Menschen folgen muß.“ (Reich W 1952: The Silent Observer. Orgonomic Functionalism, 1990, S. 83-99, S. 87-89)

Reich untersuchte experimentell Energiefunktionen, die durch herkömmliche Energietheorien wie die elektromagnetische Theorie nicht ausreichend erklärt werden konnten. Er identifizierte eine Reihe von energetischen Funktionen, die er unter dem Begriff „Orgonenergie“ zusammenfaßte. Die „Orgonomie“ ist das Studium der Funktionen der Orgonenergie im Menschen und in der Natur im allgemeinen. Die Beobachtungen über die Wechselbeziehungen zwischen diesen verschiedenen Funktionen in der Natur wurden in einer „orgonometrischen Gleichung“ zusammengefaßt, die als „Kontaktgleichung“ oder „Strömungsgleichung“ bezeichnet wird:

Dieses Diagramm versucht, einige der Überlegungen zu den Beziehungen („Kontakt“) zwischen den verschiedenen Funktionen der Natur zusammenzufassen.

Das menschliche Leben als eine Funktion der Strömung zu betrachten, hilft dabei, das Moralisieren übereinander zu beseitigen, d.h. in „funktionellen“ Begriffen zu denken, mit anderen Worten, in Bezug auf die Art und Weise, wie die Natur, einschließlich unserer einzigartigen individuellen Natur, funktioniert. Anstatt also zu verstehen, daß es Unterschiede in der Art und Weise gibt, wie wir alle funktionieren, beschuldigen wir uns gegenseitig, wir moralisieren übereinander. Weil wir nicht verstehen, wie jeder von uns funktioniert, sind wir frustriert und wollen dem anderen die Schuld dafür geben, daß z.B. Beziehungen nicht funktionieren oder daß wir die Politik unterschiedlich wahrnehmen usw.

Jeder von uns hat eine einzigartige Natur und einen einzigartigen Charakter. Unsere Natur kommt aus unserem Kern, und wir werden damit geboren. Unsere Charakterstruktur ist das Ergebnis dessen, wie die Erfahrung unsere Natur modifiziert und eine „Panzerung“ aufgebaut hat, d.h. das System der psychologischen und somatischen Abwehr gegen die volle emotionale und psychische Erfahrung aus dem Kern. Wenn unsere verschiedenen natürlichen psychischen und somatischen Funktionen gepanzert sind, wird auch unsere Wahrnehmung der Dinge gepanzert. Anstatt also die Funktionsweise der Dinge richtig wahrzunehmen, neigen wir dazu, uns gegenseitig mit Moral zu überziehen, wenn wir nicht einer Meinung sind.

Wenn zum Beispiel unsere Beziehungen nicht funktionieren, quälen wir uns und andere, indem wir versuchen herauszufinden, „wer die Schuld trägt“: „Bin ich schuld oder ist er/sie schuld?“

Ein anderes Beispiel: Wenn wir in politischen Fragen nicht einer Meinung sind, neigen wir dazu, den anderen für unsere Differenzen „verantwortlich“ zu machen. Aber es geht nicht um „Schuld“, das ist eine moralisierende Sichtweise der Dinge. Es geht um die unterschiedliche Art und Weise, wie wir aufgrund unserer unterschiedlichen Natur und unseres Charakters funktionieren. Und diese Unterschiede ergeben sich letztlich aus den unterschiedlichen Qualitäten (aufgrund der unterschiedlichen Naturen und Charakterstrukturen) der Strömungsfunktion in jedem von uns. unsere Probleme und Unterschiede sind also keine moralischen, sondern eher „funktionelle“ Probleme.

Unsere gepanzerte Denkweise hindert uns daran, einander und unsere Unterschiede zu verstehen und zu verstehen, warum Beziehungen scheitern. Ein Teil der Gründe für das Scheitern von Beziehungen liegt einfach darin, daß wir unterschiedliche Naturen haben, die sich manchmal miteinander verbinden und zusammenfließen, und zu anderen Zeiten auseinanderdriften, wenn wir von unseren eigenen, sich langsam entwickelnden Naturen in eine andere Richtung „gezogen“ werden. Oder manchmal ist es unsere Panzerung, unser Charakter, der unsere Fähigkeit behindert, in Liebe zusammenzukommen oder gesellschaftlich zu kooperieren. In manchen Fällen ist nicht unsere Natur das Problem, sondern unsere Panzerung. Aber es ist genauso sinnlos, unsere Panzerung zu tadeln wie unsere Natur, denn sowohl Natur als auch Panzerung sind natürliche Prozesse, Funktionen des Strömens und die Blockaden des Strömens, und unsere Natur und unsere Art uns abzupanzert, werden im allgemeinen nicht von uns gewählt. Wir können versuchen, uns zu ändern. Wahrscheinlich werden wir unsere Natur nicht ändern, aber manchmal können wir einen Teil unserer charakterologischen Panzerung durch Therapie oder einfach durch Lernen aus Erfahrung auflösen.

Wenn wir uns selbst und die Natur aus energetischer Sicht betrachten, können wir ein tiefes Verständnis für uns selbst und andere entwickeln und verstehen, wie wir von der Natur miteinander verbunden sind, sogar auf kosmischer Ebene, da das gesamte Universum nach natürlichen energetischen Gesetzen funktioniert. In diesem Sinne sind wir alle miteinander verbunden. Unsere Sehnsucht nach Liebe, Frieden und Harmonie ist auch ein Aspekt dessen, wie die Energie der Natur, sowohl die biologische als auch die kosmische, funktioniert.

 

 

zuletzt geändert
30.06.23

 

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