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Die Grenzen und potentiellen Gefahren des Entweder-oder-Denkens und seine Beziehung zu „Funktionalismus“ und „Orgonometrie“David Holbrook, M.D.„Gepanzertes“ (abwehrendes und starres) Denken ist oft ein „Entweder-Oder“-Denken: Zwei Dinge (z.B. Meinungen) werden miteinander verglichen, wobei ihre Unterschiede hervorgehoben werden und versucht wird zu argumentieren, daß das eine besser ist als das andere, während in Wirklichkeit möglicherweise manchmal, wahrscheinlich aber häufiger, beide Dinge gültig sind oder zumindest ein bestimmtes Maß an Gültigkeit beanspruchen können. Ich glaube, daß wirklich flexibles, freies, intelligentes und aufschlußreiches Denken nicht nur die Unterschiede zwischen den Dingen, sondern auch die Gemeinsamkeiten in Betracht zieht. Wenn man die Gemeinsamkeiten zwischen den Dingen finden kann, führt das in den meisten Fällen zu etwas Gutem; entweder zu einer guten Einsicht oder vielleicht zu einer Möglichkeit, Menschen zusammenzubringen, anstatt sie dazu zu bringen, gegeneinander zu streiten. Ein weiterer Punkt ist, daß das Entweder-Oder-Denken sehr oft im Dienste von Scham, Schuldzuweisung, Kritik und Haß steht, anstatt Einsicht und Frieden zu schaffen. Das gepanzerte (neurotische) Denken betont oft die Unterschiede zwischen den Dingen, ohne gleichzeitig die Gemeinsamkeiten zwischen ihnen anzuerkennen. Daher neigt gepanzertes Denken, beispielsweise im politischen und sozialen Bereich, dazu, Konflikte zu fördern (Tribalismus) und die Lösung von Konflikten zu erschweren. Das Thema des Entweder-Oder im Gegensatz zur Betrachtung der Ähnlichkeiten zwischen den Dingen bezieht sich auf das, was der Psychiater Wilhelm Reich als „funktionelles Denken“ und „Funktionalismus“ bezeichnete. „Funktionalismus“ bezieht sich darauf, zu untersuchen, wie die Dinge funktionieren. „Funktionelles Denken“ bezieht sich auf Denkweisen, die mit dem tatsächlichen Funktionieren der Natur in Einklang stehen. Das funktionelle Denken weist einige Ähnlichkeiten mit Hegels „Dialektik“ auf, die aus der Formulierung von These, Antithese und Synthese besteht. These und Antithese sind gegensätzlich, können dann aber zu einer Synthese verschmolzen werden. In Reichs Formulierung des „Funktionalismus“ kann man Funktionen oder in einem anderen Zusammenhang Begriffe (die als etwas anderes als ‚Funktionen‘ aufgefaßt werden) als gepaarte Variationen betrachten, die einander entgegengesetzt, aber identisch mit dem sind, was Reich als „gemeinsames Funktionsprinzip“ (common functioning principle, „CFP“) bezeichnet. So sind zum Beispiel positive und negative elektrische Ladung in ihrer Beziehung zueinander entgegengesetzt und antithetisch, werden aber in Bezug auf ihr CFP, die „Ladung“, als „identisch“ beschrieben. Positive Ladung und negative Ladung würden also als „Variationen“ des CFP „Ladung“ betrachtet werden. Was die Definition des Wortes „Funktion“ betrifft, schrieb Dr. Robert Harman: „(...) es gibt keine prägnante Definition von ‚Funktion‘. (...) Die wichtigsten Eigenschaften einer Funktion sind (...) spontane Beweglichkeit [und] (…) die Fähigkeit, sich in Variationen zu entwickeln und diese Variationen zu beherrschen (...) Strukturen, Ursachen, Wirkungen und Ziele haben alle keine spontane Bewegung und können daher keine Funktionen sein“ (Harman: Introduction to Orgonotic Contact, Part I. The Journal of Orgonomy 40/1, 2006, S. 121, Hervorhebungen im Original). Die Entwicklung von Funktionen kann auf folgende Weise schematisiert werden:
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