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In Edens Denkweise führen "Leitworte", die Danksagung und das Vorwort von SUFFER THE CHILDREN ein und sein Essay Das Verbotene aus dem EDEN Bulletin (Vol. 7, No. 3, July 1980) ergänzt durch den in der Broschüre The Emotional Plague vs.Orgonomic UFOlogy veröffentlichten Aufsatz Wie man die Emotionelle Pest erkennt (PPCC BULLETIN, Vol. 8, No. 2, April 1981, S. 35-38). Das anschließende Vor dem Kamin stammt aus seinem Buch View from Eden (New York 1976). Das Saul-Syndrom ist der Broschüre THE DESERT-MAKERS. A Study of the Creation of Deserts in Man, his Atmosphere and Planet (Careywood, Idaho: PPCC Inc., 1981) entnommen Es folgen die Erinnerungen von S.M. an Jerome Eden aus dem Jahre 1989 sowie die Übersetzung eines Interviews mit Jerome Eden aus dem Jahre 1981. Das Original stammt ebenfalls aus THE DESERT-MAKERS.
JEROME EDEN |
Suffer the ChildrenJerome Eden
Kinder ihr der künftigen Zeiten, lest ihr diese schlimmen Seiten, wißt, daß Liebe, Liebe süß, einstmals ein Verbrechen hieß. William Blake
DanksagungAlles was ich über die biologische Lebensenergie des lebendigen Organismus weiß, über ihre funktionelle Identität mit der Sexualenergie im Menschen, der Entwicklung des Charakters, der "Panzerung" des Menschentiers, mit der sich daraus ergebenden Angst vor der Liebe und dem Leben, das Konzept der Selbststeuerung und mein Wissen über die Emotionelle Pest im Menschen – für dies und für weit mehr bin ich entweder direkt oder indirekt dem Werk von Dr. Wilhelm Reich zu Dank verpflichtet. Am 3. November 1957 starb Dr. Reich als Opfer derselben Emotionellen Pest, die er entlarvt und sein ganzes Leben über so mutig bekämpft hatte. So hat die Welt einen ihrer größten Arbeiter und Kämpfer für des Menschen Glück und Freiheit verloren. Außerdem stellt die Tatsache, daß die Veröffentlichung aller Bücher von Dr. Reich in den Vereinigten Staaten von Amerika verboten wurde, eine äußerst ernste Marginalisierung lebendigen Wissens dar, das für die gegenwärtige und für zukünftige Generationen lebensnotwendig ist. Den Lebenden bleibt, das Wissen zu beschützen und zu fördern, das Dr. Reich als sein Vermächtnis an die Menschheit hinterlassen hat. Auch möchte ich meine Dankesschuld gegenüber dem Werk von A.S. Neill zum Ausdruck bringen, dessen Summerhill-Schule in England sowohl für Erzieher als auch für Kinder ein Leuchtfeuer der Wärme und des Verständnisses darstellt. Die Verantwortung für etwaige Fehler beim Zitieren oder Interpretieren des Werkes dieser beiden Männer liegt ausschließlich beim Autor.Jerome Eden
VorwortDieses Buch entwickelte sich aus den letzten sieben Jahren meines Lebens als Erzieher an privaten und öffentlichen Schulen. Als Erzieher und Angehöriger einer Zivilisation, die ein gefährlich kritisches Stadium ihrer Entwicklung erreicht hat, war ich über lokale, nationale und planetarische Vorkommnisse der letzten Jahre zutiefst besorgt. Es scheint, daß der natürliche Metabolismus unserer Erde sich grundlegend und schnell von einem des Lebens und Wachstums zu einem des Todes und Verfalls ändert. Da die Tierart Mensch ein Teil der lebenden Natur ist, muß alles, was seine Umwelt beeinflußt, notwendigerweise auch ihn beeinflussen. Ebenso verändert der Mensch, was immer er als Individuum oder Tierart auch tut, seine gesamte Umwelt zum Guten oder zum Schlechten. Und genauso wie das individuelle Organ den sozialen Körper beeinflußt, bestimmt auch der Zustand des sozialen Körpers den entsprechenden Zustand des individuellen Organs oder Organismus. Kein nachdenklicher Mensch kann der Schlußfolgerung entgehen, daß wir in einer kranken Gesellschaft leben, auf einem Planeten, der rapide zur Wüste wird. Der Metabolismus des Zerfalls spiegelt sich gesellschaftlich wider in lokalen und internationalen Ausbrüchen von Gewalt und Haß, in der überhandnehmenden Jugendkriminalität und in neurotischen und psychotischen Erkrankungen pandemischen Ausmaßes. Bei dem, was sich als letzte Zuckung des lebendigen Lebens erweisen könnte, scheinen sich ideologisch und politisch die Kräfte menschlichen Anstandes und der Freiheit (Demokratie) dem satanischen Widersacher (Roter und Schwarzer Faschismus) entgegenzustellen. Und ob wir in dieses Ringen verwickelt werden wollen, steht uns nicht länger zur Wahl. Jeder einzelne von uns ist durch die einfache Tatsache seiner Existenz wesentlich beteiligt. Es ist meine feste Überzeugung, daß das, was auf nationaler und internationaler Ebene geschehen ist und geschieht, in der persönlichsten und intimsten Beziehung zwischen Mann und Frau, Eltern und Kind, Kind und Lehrer wurzelt. Haben wir die Prinzipien begriffen, die bei der Umformung nur eines einzigen Kindes zu einem fanatischen Faschisten oder Kommunisten mitspielen, können wir das Umformen von einer Million Kindern zu einer Million Faschisten verstehen und somit verhindern. Kein Kind wird als Faschist, Kommunist oder Ku Klux Klan-Mann geboren. Jedes neugeborene Baby greift mit sehnsüchtigen, liebenden Ärmchen aus – ein Wunder des Schöpfers, der im Kind das Bedürfnis Liebe zu empfangen und zu geben erschuf. Es ist der Schöpfer, der das Kind mit strömendem Leben anfüllt, das dies Leben dazu treibt, sich im Lachen und liebevollen Bewegungen auszudrücken. Gott gibt jedem Kind jene Organe mit, einschließlich der Genitalorgane, mit denen es das Leben ausdrückt und befriedigt, das von niemandem als Gott selbst stammt. Auf der anderen Seite ist es Homo sapiens, der den liebenden, sehnsuchtsvollen Ausdruck des Kindes in das grausame, harte Stechen eines wutentbrannten Mörders verwandelt. Es ist der Mensch, der die warme strömende Liebe des Kindes in einen kalten, schmutzigen pornographischen "Akt" pervertiert. Es ist der Mensch, der das auseinander reißt, was Gott zu vereinigen trachtet! Wann und wie wir diesen Tatsachen die Stirn bieten, wird den Ausgang unserer derzeitigen planetaren Notlage bestimmen. Christus wird jetzt geboren – in jeder Stunde, in jedem neugeborenen Baby, das liebend und unschuldig in unsere Welt kommt. Hören wir auf, ihn zu ermorden, auf daß er uns mit seiner reinen, liebenden Güte führen möge – wie es geschrieben steht.JE
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Das VerboteneJerome Eden
Die größte Entdeckung in der Geschichte der Menschheit wurde von Wilhelm Reich gemacht: die Entdeckung einer biologischen und kosmischen Energie, die für das Leben und alle Schöpfung verantwortlich ist; die Entdeckung der Lebensenergie, der Orgonenergie. Gegenwärtig, fast ein halbes Jahrhundert nach dieser Entdeckung, trachten nur relativ wenige beherzte Wissenschaftler danach, Reichs großartige Errungenschaft weiterzuentwickeln und auszubauen. Warum? Über die Jahrtausende hinweg haben auf allen Kontinenten große Weise die Existenz Gottes postuliert; Milliarden von Menschen beten zu Gott und haben Vermögen aufgewendet, um Gebäude zu errichten, in denen sie ihren Gott preisen und ihre Kinder in den Ritualen der Anbetung Gottes unterweisen. Doch als ein brillanter Wissenschaftler in einem Laboratorium nachweist, daß ihr "Gott" wirklich eine greifbare, alldurchdringende Lebenskraft ist, die bewegende Kraft, das allumfassende Agens, von dem alle Kreativität stammt, läuft die Menschheit schreiend in die entgegengesetzte Richtung davon; Reich wird mit dem Brandmal "geisteskrank" versehen, seine Bücher werden verboten und verbrannt und er selbst eingekerkert; er stirbt einsam in seiner Zelle am 3. November 1957. Warum? Die Entdeckung der Lebensenergie wurde fast zum gleichen historischen Zeitpunkt gemacht, an dem die weltweite Wissenschaft in die Atomenergie und die Atombombe verstrickt wurde: die gewaltigste destruktive Kraft, die die Welt je gekannt hat. Die Menschheit stand vor der Wahl: die Lebensenergie oder Atomenergie, die Todesenergie. Sie entschied sich dafür, Reichs Werk zu verdammen oder zu ignorieren und sich stattdessen dem tödlichen Killer zuzuwenden, der uns noch alle in den Untergang reißen kann. Warum? Beinahe vier Jahrzehnte haben wir eine zunehmende Invasion von UFOs in unsere Atmosphäre beobachtet, die eine interplanetarische Rasse repräsentieren, die deutlich einen großen Vorsprung gegenüber der irdischen Technologie besitzt. Diese Raumschiffe wurden in jeder Region der Welt gesichtet; sie haben Düsenjäger vieler bedeutender Nationen begleitet, verfolgt und zum Absturz gebracht. Sie waren in abscheuliche Verstümmelungen von Rindern überall in den USA und im Ausland verwickelt. Doch im allgemeinen geht die wissenschaftliche Gemeinschaft der Welt diesem äußerst ernsten Problem konsequent aus dem Weg; dieser sehr realen und sehr drängenden Bedrohung des menschlichen Überlebens; stattdessen maßt sie sich an, die betreffenden Probleme zu verhöhnen oder ihnen ganz aus dem Weg zu gehen. Warum? Die Orgonomie (die Wissenschaft, die sich mit den Funktionen der Orgonenergie befaßt) und das Erscheinen der UFOs haben einen unmittelbaren Bezug zueinander. Beide beinhalten ein Wissen über die primordiale, massefreie Energie, die unseren Planeten und seine Atmosphäre durchdringt. Bis jetzt hat der Mensch beide Gebiete umgangen und verspottet. Es ist offensichtlich, daß "irgend etwas" in der menschlichen Struktur am Werke ist, das den vollständigen Kontakt mit der Lebensenergie und mit den UFOs verhindert. Es ist "verboten", diese Gegenstände in einer ernsthaften und verantwortungsbewußten Art und Weise zu berühren. Es ist gut und schön, "Gott" als Abstraktion zu behandeln. Es ist ganz in Ordnung, "Star Wars" oder "Star Treck" auf unseren Kinoleinwänden und Fernsehschirmen zu betrachten und über Science Fiction-Geschichten zu diskutieren und sie sich anzusehen. Aber wieder ist es offenbar "verboten", die lebendige Realität der UFOs in der Biosphäre des Menschen anzugehen. Vom Standpunkt des Lebendigen aus gesehen, ist ein solches Ausweichen, eine derartige Blindheit, ein gänzlich irrationales Verhalten, ein krankhaftes Verhaltens. Es ist "verboten", seinen Gott zu erkennen! Es ist "verboten", die mit den UFOs verbundenen Probleme ernsthaft zu erörtern, zu studieren und zu handhaben! Ich habe diesen Gegenstand bereits zuvor in meinen Büchern Orgone Energy und Planet in Trouble angeschnitten. Lassen Sie uns nun sehen, ob wir die bioenergetische Grundlage erfassen können, die Sperre, die den Menschen heute von der Berührung mit der lebendigen Realität der Orgonomie und der UFOs abhält.
Die orgastische PlasmazuckungReich prägte den Begriff "Orgon" nach zwei Wörtern - organisch und orgastisch. Die Orgonenergie pulsiert in der Atmosphäre. Das ist eine ihrer Grundeigenschaften - Pulsation. Ein lebendiger Organismus besteht aus ein wenig atmosphärischer Energie, die in einer Membran eingeschlossen ist. Die selbe Lebensenergie, die außerhalb des Organismus in der Atmosphäre pulsiert, pulsiert auch innerhalb einer Membranstruktur. Ob wir es nun mit einem Einzeller zu tun haben oder mit einem Menschen: die Pulsation der Lebensenergie ist die Grundlage des jeweiligen Funktionierens. Jeder Organismus absorbiert Energie unmittelbar aus der Atmosphäre (das Orgon durchdringt jeden Stoff), aber auch aus der Nahrung und der Atmung. Im Laufe seines Daseins schwillt jeder Organismus zu seinem Fassungsvermögen an Lebensenergie an, die er im Leben, bei der Arbeit, der Suche nach Nahrung etc. verbraucht. Regelmäßig sammelt sich jedoch ein Überschuß an biologischer Energie im Organismus an. Die Ansammlung von überschüssiger Energie wird als ein natürliches Bedürfnis empfunden, mit einem anderen lebendigen Organismus zu verschmelzen, sich ihm zu überlagern, so daß der Überschuß an Energie in der genitalen Umarmung entladen werden kann. Dieses Bedürfnis mit einem anderen Organismus des entgegengesetzten Geschlechts zu verschmelzen, ist bei vielen Tierarten, dem Menschen eingeschlossen, vorhanden, lange bevor sich die Fähigkeit zur Zeugung entwickelt hat. Die Fähigkeit überschüssige biologische Energie zu entladen, ist für den menschlichen Organismus absolut unentbehrlich, um eine gesunde Energieökonomie aufrechtzuerhalten und seine Fähigkeit zur Pulsation zu bewahren und zu entwickeln. Reich wies nach, daß die Lebensenergie und Sexualenergie eines Menschen ein und dieselbe Energie ist. Das erwies sich als zu viel für die "reinen" Wissenschaftler der Vergangenheit und Gegenwart. Das verdarb auch den mystischen Religiösen die Lust, die damit fortfahren, von der "Liebe" zu predigen und zu lehren, solange man "Liebe" von der Genitalität trennt. Reich wies nach, daß eine Neurose oder eine Psychose unmöglich ist, wenn man ein glückliches, befriedigendes Liebesleben führt; wenn man fähig ist, seine überschüssige biologische Energie in der genitalen Umarmung zu entladen. Leider ist die Menschheit, wegen der Art und Weise in der der größte Teil der Menschen von Geburt an erzogen wird, unfähig ihre Genitalenergie in einer sauberen und gesunden Art und Weise zu "berühren". "Liebe" ist den Teenagern auf der ganzen Welt verboten. Und wo saubere, gottgegebene Liebe nicht existieren kann, kann sie nur zu Haß und Gier pervertieren. Der Mensch hat sich selbst vom Erkennen seiner eigenen Wurzeln in der Natur und im Gott der Natur abgetrennt. Er hat seine Organe durch chronische Muskelversteifungen ("Panzerung" im orgonomischen Sprachgebrauch) verhärtet und abgetötet, um in einer kranken Welt weiterbestehen zu können. Obwohl wir beständig ermahnt werden: "Liebet einander!", bleibt die Tatsache bestehen, daß wir als Spezies unfähig sind, diese Liebe auch auszudrücken! Bis wir damit aufhören, unseren Kindern zu "verbieten", Gott als Liebe und Leben zu erkennen, als die strömende Freude der lebendigen Energie in ihren Gliedern und Genitalien, wird der Mensch niemals den Gott innerhalb und außerhalb seiner selbst erkennen. Er wird für Perversionen, Pornographie und Homosexualität eintreten auf Kosten des natürlichen, gottgegebenen Ausdrucks gesunden heterosexuellen Verhaltens. Er ist unfähig zwischen der schmutzigen Zote und der Göttlichkeit verschmelzender Organismen in der genitalen Umarmung zu unterscheiden. Mehr! Er wird damit fortfahren das Göttliche zu verdammen oder ihm auszuweichen und für das Kranke und Perverse eintreten. Er kann natürliche Pulsation nicht ertragen. Die Angst vor der orgastischen Plasmazuckung steckt sowohl hinter dem Ausweichen vor der Entdeckung der Lebensenergie als auch jener der UFOs. Diese Angst, Gott als eine lebendige, handgreifliche Realität zu erkennen, ist das riesige Hindernis, das den Menschen an der "Berührung" der energetischen Phänomene hindert, zu denen die UFOs gehören. Stattdessen werden UFOs als "Erlöser" mystifiziert oder gänzlich abgeblockt, bevor sie bewußt werden. Was nötig tut, ist eine neue Art von Mensch, die nur von den Kindern der Zukunft kommen kann.
Biopathie und KosmopathieDie Unfähigkeit überschüssige biologische Energie zu entladen, die aus der sexualverneinenden (und gegenwärtig sexualpermissiven) Einstellungen resultiert, denen Kinder ausgesetzt sind - Einstellungen, welche in ihren Strukturen als Charakterpanzer "erstarrt" sind - ist die Grundlage für all die chaotische Energie, die weltweit wütet. Die einst gutartige, lebenspositive biologische Orgonenergie ist zum wahrhaftigen "Teufel" pervertiert: eine eingesperrte, wahnsinnige Killerenergie; hinterhältig, clever, machthungrig. Biologisch bricht sie in Biopathien durch (vgl. Reichs Der Krebs) und sozial als die Emotionelle Pest: "Auf dem sozialen Schauplatz tätiger neurotischer, destruktiver Irrationalismus." Diese abgestandene, schädliche, zerstörerische Energie (DOR) ist der Jauchenpfuhl, aus dem die meisten der Krankheiten hervorgehen, die das Menschengeschlecht peinigen, sowohl "psychisch" (d.h. emotional) als auch körperlich. DOR bringt mehr DOR hervor, genauso wie der Sumpf Zerfall und Stechmücken generiert. Jene, die hauptsächlich auf der Grundlage von DOR-Energie funktionieren und viel DOR-Energie in sich haben, werden häufig Anführer von Gruppierungen aus Mördern. Ständig sind sie im Geheimen mit Plänen und Verschwörungen beschäftigt, wie man am besten Menschen und ganze Nationen, die die freigiebige Energie einer reichen und emotional fruchtbaren Existenz offenbar werden lassen, in den Ruin treiben und aussaugen kann. Daher der erbitterte mörderische Haß gegen die Vereinigten Staaten von Amerika von seiten knochentrockener, wüstenerzeugender Verbrecher, die Bomben auf Marktplätze schleudern, Kinder auf Bajonette spießen und wie mechanische Monster durch friedliche Dörfer stürmen. Und wenn sie abgezogen sind, sieht man nur Leichname, verheertes Ödland, Wüsten, die von leisem Weinen im seufzenden Wind erfüllt sind. Und die Handlanger dieser DOR-Killer, die winselnden, feigen liberals, klagen über das Staubkörnchen im Auge der USA, bleiben aber blind gegenüber der krebsartigen Plage des Kommunismus. So buhen sie Solschenizyn an der Harvard University nieder und werfen sich vor dem vor Haß wahnsinnigen DOR-Gefäß namens Khomeini nieder! Die "Verbieter" verabscheuen Gott. Es ist von den Verbietern absolut verboten worden, von Gott zu wissen, ob im Körper oder Geist oder sogar als bloßes [ungreifbares] Spiegelbild durch eine Bibel! Reichs Meisterwerk Christusmord enthüllt, wie es kein anderes Buch je getan hat, das chronische Morden des Lebens auf unserem Planeten. Wegen dieser Offenbarung, wegen seiner Wahrheiten, mußte Reich zum Schweigen gebracht und von den DOR-Menschen vernichtet werden. "Gott ist tot!" schreien die DOR-Menschen. Und um es zu beweisen, töten sie die strömenden pulsierenden Manifestationen Gottes in den Säuglingen und in der Atmosphäre. Sie erdrücken das lebendige Leben in den Säuglingen und Kindern und pervertieren dergestalt Menschen in Roboter. Die Energie funkelt nicht mehr. Nur Perversionen werden bejaht, akzeptiert und geschützt. "Gott ist tot!" schreien die DOR-Menschen. Und um es zu beweisen, lassen sie noch eine Atombombe explodieren und noch eine und noch eine und noch eine. So treiben sie die Lebensenergie in die Raserei, pervertieren sie in eine Killerenergie, DOR; in genau der gleichen Art und Weise, wie sie sie in ihren Kindern töten. Die Energie funkelt nicht mehr innerhalb des menschlichen Organismus und nun stirbt allmählich auch die atmosphärische Orgonenergie: von der Biopathie zur Kosmopathie. Und jetzt hören wir von den "Erlösern aus dem Weltraum", die die UFOs lenken. Sie morden Zehntausende Rinder und die liberals entschuldigen sie: "Sie führen doch nur wissenschaftliche Experimente durch." Sie haben sich offen Reichs Bemühungen entgegengestellt, in Arizona den Wüstenhimmel von DOR zu reinigen, indem sie das Abgas ihrer Raumschiffe (DOR) in die Atmosphäre abgegeben haben. Und der liberal Geist bringt wiederum Entschuldigungen vor: "Vielleicht hat Reich ihre Auftankoperationen gestört!" (Man könnte dasselbe auch von den Killerschwärmen von Moskitos in Alaska sagen, von denen man weiß, daß sie Säuglinge töten können: "Zerquetsche sie nicht - sie tanken bloß auf!" Ist das nicht genau das, was sie tun, wenn sie bei 10 000 Rindern das Blut absaugen?) Aber die Verbieter sagen uns, daß diese Gegenstände verboten sind. "Es zu berühren, bedeutet den Tod!" Ja, die DOR-Menschen werden in der Tat sterben, wenn die CORE-Menschen (Cosmic Orgone Engineers) anfangen werden, es mit ganzem Wissen und Kontakt zu berühren.
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Wie man die Emotionelle Pest erkenntJerome Eden
Vielleicht das grausamste Dilemma des Lebens besteht darin, den Weg aus einem gewichtigen menschlichen Problem zu kennen, aber nicht in der Lage zu sein, sich in Richtung dieser Lösung zu bewegen bzw. es praktisch zu bewältigen, weil es die irrationale Behinderung in Form des allgegenwärtigen menschlichen Zustandes gibt, den Wilhelm Reich als die "Emotionelle Pest" bezeichnet hat: "Neurotischer Irrationalismus, der sich auf destruktive Weise in der Gesellschaft austobt." Die Emotionelle Pest ist eine Erkrankung, eine pandemische Krankheit, die jedes Leben auf unserem Planeten beeinflußt. Derzeit und auf Jahrzehnte hinaus ist es wichtiger, die Aufmerksamkeit auf Maßnahmen zu richten, die Destruktivität der Emotionellen Pest zu begreifen und zu behandeln, statt "orgonomische Konzepte vorzustellen", "die Orgonomie der Akzeptanz entgegenzuführen" oder sogar "UFOs akzeptabel zu machen"! Das Hauptproblem ist das, was die Aufmerksamkeit VOM großen Problem ablenkt, nicht das Problem selbst. Die Lage ist beispielsweise mit Hitlers Holocaust vergleichbar, in dem Millionen unschuldiger Opfer interniert und ermordet wurden, während die Welt dieser satanischen Metzgerei den Rücken zukehrte und sich weigerte ihre Existenz anzuerkennen! Ähnlich 1980, als sich die ganze Welt auf die Notlage der 52 amerikanischen Geiseln, die widerrechtlich im Iran festgehalten wurden, konzentrierte, während in Afghanistan die Roten Faschisten Tausende Zivilisten, darunter Kinder, abschlachteten; Grausamkeiten, die in den Medien oder den Vereinten Nationen kaum Erwähnung fanden. Und heute, während DOR-Menschen (d.h. böse außerirdische Raummenschen) ihre UFOs rund um den Globus landen, mutwillig Tausende von Rindern ermorden und verstümmeln, unzählige Erdenmenschen entführen und einer Gehirnwäsche unterziehen, toxisches DOR in unsere Atmosphäre ausstoßen, dadurch Wetterchaos, hervorrufen, elektrische Stromausfälle, Flugzeugabstürze und weiß Gott noch was an Unbill verursachen – läuft in Politik und Gesellschaft alles seinen gewohnten Gang, "business as usual", und nur einige sehr wenige erwähnen es auch nur! Es ist wichtig zu erkennen und anzuerkennen, daß jeder Mensch das Potential für emotionell pestkrankes Verhalten in seiner Struktur hat und die Emotionelle Pest früher oder später jede Organisation auf der Erde infiltriert. Es ist auch wichtig, zu verstehen, wie die Emotionelle Pest funktioniert – wie ein pestilenter Charakter in der Lage ist, auf saubere, ehrliche Bemühungen zu spucken, ungestraft zu lästern und zu verleumden und die faktische Wahrheit immer wieder zu untergraben, nur weil er durch die Emotionelle Pest aktiv unterstützt und angestiftet wird, die in jedem von uns schlummert und durch Untätigkeit oder geheime Sympathie für dem pestilenten Charakter diesem die Macht zur Zerstörung verleiht! Der pestilente, an der Emotionellen Pest Erkrankte hat in der Regel eine ausgeprägt hochenergetische Charakterstruktur und er ist oft strukturell sehr mobil. Seine Mobilität, seine Fähigkeit, praktische lebenspositive Aufgaben anzugehen, ist, wie Reich feststellt, kurzgeschlossen, so daß alle seine hochgestochenen Ideale und Ideen, wenn auch gut gemeint, zu nichts führen und verdorren bevor sie Früchte tragen können. Seine Arbeitsfähigkeit ist schwer gestört, was auf seiner orgastischen Impotenz beruht, die seine frustrierte Seele mit der neidischen und verzerrenden DOR-Energie speist und ihn zu destruktiven sozialen Aktivitäten anspornt. Er leidet auch unter chronischer Kontaktangst. Und da Kontakt mit der Wahrheit herzustellen gleichbedeutend ist mit dem Berühren der Genitalien, kann er sie nicht berühren! Dieses "Berühre es nicht, erwähne es nicht!" wird, logisch ausgeweitet, der offizielle Erlaß der Emotionellen Pest, daß auch sonst niemandem erlaubt sein sollte, sie zu berühren! Es ist von daher verständlich, warum ausnahmslos jedem denkerischen und wissenschaftlichen Pionier "Unmoral" vorgeworfen wurde! Die Massen sind anständige, hart arbeitende Menschen, es sind keine emotionell pestranken Charaktere. Dennoch weiß der EP-Charakter sehr genau, daß jeder seine mit persönlichen Schuldgefühlen behafteten Bereiche hat: die sexuellen Geheimnisse, die mit Schuldgefühlen über Masturbation in der Kindheit verbunden sind; die vorübergehenden oder ernsthaften Liebesaffären, die man verborgen halten möchte. Kurz gesagt, hat jeder, ob König oder Knappe, etwas zu verbergen, die allen gemeinsamen kleinen, unschuldigen Geheimnisse, die wirklich überhaupt nichts sind, über das man sich schämen müßte. Und jeder fürchtet das "Bloßstellen" solcher unschuldigen Geheimnisse über sein Geschlechtsleben. Der EP-Charakter hingegen hat jedoch viel, dessen er sich zu schämen hat und das er ständig versteckt durch seine selbstgerechte Show moralischer Reinheit und ethischer Überlegenheit. Bioenergetisch ausgedrückt ist der EP-Charakter sehr DORisiert und je mehr DOR einer enthält, desto mehr soziale Fassade von Reinheit und moralischer Rechtschaffenheit wird benötigt, um es zu unterdrücken und zu verstecken. Wie ich bereits in meinem Buch Planet in Trouble – the UFO Assault on Earth gesagt habe, muß die ständige Zunahme an atmosphärischem DOR überall auf der Erde einen Anstieg an DORisiertem, emotionell pestkrankem Verhalten mit sich bringen, wie wir es derzeit auch erleben. Betrachten wir einige der Arten und Weisen, mit denen der durchschnittliche Mann und die durchschnittliche Frau emotionell pestkrankes Verhalten über diese Schnittmenge an Schuldgefühlen unterstützt, was das Berühren, Bekämpfen und die schließliche Meisterung der emotionell pestkranken Seuche verhindert, welche im Begriff "MODJU" verkörpert wird, wie Reich diesen zerstörerischen Schädling nannte. ("MODJU" war Reichs Abkürzung für EP-Charakter, abgeleitet aus einer Kombination von zwei mörderische Personen: Mocenigo, der arrogante verleumderische Nichtskönner, der den Mord an dem großen wissenschaftlichen Forschergeist Giordano Bruno orchestrierte, und Djugashvilli, der richtige Name von Josef Stalin – also "MO" plus "DJU" gleich "MODJU".)
Die Charakteristik pestilenten Verhaltens bei MODJU und bei der Bevölkerung
1.) MODJU ist immer "moralisch gerecht" in seiner scheinbar "fairen" Präsentation von "Tatsachen": "Tatsachen" schlau zurecht gemacht, derartig verdreht und verzerrt, daß niemand sich die Mühe macht, den historischen und faktischen Quellen nachzugehen, die durch die Art und Weise, wie MODJU seinen "Fall" präsentiert, verstellt sind. 1.a.) Die Bevölkerung ist in der Regel näher an der Wahrheit und kennt oft die Wahrheit, hat aber Angst sie wegen ihrer kleinen harmlosen Schuldgefühle auszusprechen, was auf folgendes hinausläuft: "Ich bin nur ein kleiner Mensch. Was kann ich schon ausrichten? Warum soll ich mich engagieren? Soll doch jemand anderes es tun. Ich will mich nicht exponieren." 2.) MODJU verleumdet den Pionier mit der großen Lüge: "Orgonenergie ist Unsinn. UFOs sind idiotische Phantasien." Die große Lüge des großen MODJU wird sofort aufgegriffen und über Tausende kleine MODJUs verbreitet, die sich geschützt fühlen, weil der große MODJU es gesagt hat und das ist das Signal für alle kleinen MODJUs, die große Lüge zu verkünden, wie ein aufziehbarer Sprechfunkroboter. 2.a.) Die Bevölkerung riecht die große Lüge und weiß, es ist eine große Lüge, aber da alle die "kleine Lüge" leben, sind sie gelähmt und können aus Angst vor Bloßstellung die große eklatante Lüge nicht bekämpfen. Mehr: sie sind heimlich froh, das Rampenlicht der großen Lüge voll auf das unschuldige Opfer und nicht auf sich selbst gerichtet zu wissen! 3.) MODJU verspottet Reichs entscheidende Forschung über UFOs und die Umkehr der Wüstenentwicklung in der Wüste von Arizona, oder hat zuviel Angst sich ernsthaft mit ihr zu beschäftigen oder sie zu erwähnen. Hätte er die politische Macht, würde er einfach diese entscheidend wichtige Episode aus allen historischen Dokumenten und Gerichtsakten streichen unter dem Deckmantel des "Schutzes der Menschen" vor einer "paranoiden Peinlichkeit, die zu lächerlich ist, um sie in Worte zu fassen"; so wie Hitler und Stalin und zahlreiche MODJUS vor ihnen selbstherrlich die Geschichte umschrieben, um sie ihrem Konzept von Wahrheit und Faktizität anzupassen. 3.a.) Die Bevölkerung ihrerseits will nicht in Schwierigkeiten geraten oder "paranoid" erscheinen oder den Arbeitsplatz, den Ruf oder die gesellschaftliche Stellung gefährdet sehen, – so "übersieht" jeder durch stilles Einvernehmen die Verleumdung oder das Ausweichen vor der Wahrheit – und niemand erwähnt es. Sie rationalisieren: "MODJU ist nicht wirklich so schlimm, tatsächlich ist er ein netter Kerl. Außerdem hat er Einfluß auf viele einflußreiche Freunde, die einen Haufen Ärger machen können, wenn man sich mit so netten Leuten anfeindet." So wird dem pestilenten Charakter oft kein aktiver Widerstand für sein verleumderisches und destruktives Verhalten entgegengesetzt und er wird im Laufe der Zeit immer dreister. Er sieht sich von allen Seiten gut getarnt, geschützt, sicher versteckt. Niemand steht auf und schmiert den häßlichen Dreck zurück in sein Gesicht. Niemand ruft angesichts der böswilligen Unterminierung, der effektiv plazierten Anspielungen, dem öligen übelriechenden Müll, der schnell die gesamte soziale Szene infiziert, des Ausweichens vor dem Wesentlichen: "Foul! Schmutziges Spiel!" Jeder gibt vor, es nicht zu sehen. Jeder gibt vor, es nicht zu riechen. Jeder behauptet, nicht zu wissen, daß es existiert. Die Unbeweglichkeit in den Menschen selbst verhindert, daß sie gegen MODJU vorgehen. Sie ziehen es vor, immobilisiert an Ort und Stelle sitzen bleiben. Sie wollen sich lieber "einrichten". Sie können sich nicht vorstellen, "Wellen zu schlagen" oder sich die Hände schmutzig zu machen, indem sie aktiv gegen die Emotionelle Pest vorgehen. Mehr: sie sympathisieren mit dem pestilenten MODJU und hoffen insgeheim, daß er den denkerischen Pionier tötet oder sonstwie für immer zum Schweigen bringt; dessen "störende" Präsenz und seine unerträgliche neue Wahrheit beseitigt. Für uns im PPCC ist es wichtig, diese Vorgehensweise der Emotionellen Pest zu verstehen. Man wird ein Experte der Brandbekämpfung durch die Erfahrungen bei der Bekämpfung von Bränden und nicht, indem man vor ihnen wegläuft. Das gleiche gilt für das Erkennen und Bekämpfen der Emotionellen Pest – zuerst bei einem selbst, und dann bei anderen. Wir dürfen nie vergessen, daß DORisiertes, totes "Leben" sich vom saftigen, lebendigen Leben nährt, genauso wie ein parasitärer Saugfisch sich an einen gesunden Lachs festklammert und ihn aussaugt, genauso wie Mückenschwärme das Blut aus einem entblößten Baby heraussaugen. DOR-Menschen brauchen DOR zum Überleben – ob sie nun ursprünglich von der Erde oder aus dem Weltraum stammen. Die Emotionelle Pest sympathisiert heimlich mit diesen mörderischen DOR-Menschen und ihrer rücksichtslosen Macht zu versklaven. Dieses sklavische und unterwürfige Verhalten muß ebenfalls vollständig bloßgestellt und erkannt werden: "Die außerirdischen Erlöser kommen, um uns zu retten!" In seinem Artikel "Truth Versus MODJU" (Orgone Energy Bulletin, Vol. IV, No. 3, July 1952) sagt Reich:Wie schwer es auch sein kann, derartige Probleme zu lösen, können wir nicht erwarten, jemals auch nur anzufangen sie zu lösen, solange wir uns nicht von den lästigen Eingriffen des pestilenten Charakters in ernsthafte menschliche Arbeit befreien. Es ist notwendig, zuerst ein gewisses Maß an Sicherheit in der Arbeit der Suche nach Antworten auf Fragen des lebendigen Lebens zu erreichen. Es folgen einige erfolgreiche Verfahren solche Eingriffe im Keim zu unterbinden:
Es kann kaum bezweifelt werden, daß die verheerende Pest bewältigt werden KANN, sogar leicht, wenn die Kraft der Wahrheit vollständig und ohne Zurückhaltung zur Anwendung kommt. Die Wahrheit ist selbst innerhalb des pestilenten Charakters unser potentieller Verbündeter. Er ist ebenfalls anständig irgendwo tief drinnen, obwohl er es vielleicht nicht weiß. (Hervorhebungen von WR) Weitere Zitate aus Reichs "Truth Versus MODJU".Die Emotionelle Pest hat auf eine meisterlich Art und Weise einen Weg gefunden, ihre Schutzvorrichtungen aufzurichten. Nicht nur, daß sie gekonnt sich in jedermanns schlechtes Gewissen einklinkt, hat sie hochtrabende ethische Regeln in Umlauf gebracht, die in sich selbst perfekt sind, wie beispielsweise: "Man beachtet solche Dinge wie Verleumdungen nicht"; oder: "Es war schon immer so und wird immer so bleiben"; oder: "Jeder Pionier hatte zu leiden." Daß etwas Böses, das " es seit jeher gegeben hat", auch immer so bleiben muß, ist genauso leeres Gerede wie der "naturgemäß leidende Pionier". Der "liberale Geist" ist auf schlimmste Weise fehlgegangen, was solcherlei Toleranz angeht. Es wird bald deutlich werden, daß unter dem Deckmantel dieses Schutzes, den die Pest genießt, unzählige Morde begangen wurden, Scharen von anständigen Jugendlichen in Gefängnisse oder psychiatrische Anstalten eingewiesen wurden, Millionen unschuldiger Babys und Kinder Qualen erlitten haben und fürs Leben gezeichnet wurden und wenn man schließlich die Kriege der Menschheit unter die Missetaten der gut verborgenen Emotionellen Pest zählt, sind Millionen auf den Schlachtfeldern vergeblich gestorben, nur für MODJU. Daher sind solche Parolen mehr als leer. Es ist mörderisches Gerede, wenn auch unschuldig vorgebracht. Allerdings wird diese "Unschuld" selbst einer Erklärung bedürfen. ... All dies schützt hinterhältige, vielfältige Morde.
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Vor dem KaminJerome Eden
Heute ist der 31. März 1974 – ein stark DORisierter Tag. Es war ein stark DORisierter Winter mit viel Radioaktivität, die aus dem Westen und Südwesten kam. Die AEC (die US-Atombehörde) berichtete von 27 radioaktiven Leckagen bei den radioaktiven Müllkippen von Hanford, Washington. Gott allein weiß, wie viele ungemeldete Leckagen sie hatten und haben. Heute ist ein Tag des Sterbens. Es fällt schwer sich zu bewegen und zu denken, zu gehen und zu leben. Ich frage mich, wieviel mehr wir noch aushalten können. "Du wirst dich bewegen, bis du dich nicht mehr länger bewegen kannst", sagte mir ein medizinischer Orgontherapeut. Ich nahm ein ausgedehntes, lauwarmes Vollbad, um etwas vom DOR loszuwerden: das half. Es hilft gewöhnlich. Dann trank ich etwas Wein und machte in unserem Kamin ein Feuer. Ich habe immer ein warmes Feuer an einem elenden, kontrahierten Tag genossen. Von meinem Fenster aus sehe ich, wie das DOR herankommt, ständig über uns hinweg zieht. Niemand sieht es. Niemand erwähnt es. Wenn sie Tausende von Jahren das Orgon nicht berühren konnten, können sie auch das DOR nicht berühren. So verbrachte ich heute viel Zeit vor dem Kamin und dachte über das Feuer des Lebens und das Feuer des Todes nach: die kosmische Orgonenergie kann beides werden. Das hängt von den Umständen ab. Das schöpferische Feuer des Lebens strömt aus dem Universum in unser Sonnensystem, unseren Planeten, unsere Körper. Es ist die schöpferische Lebenskraft, die aufbaut, ernährt, Wachstum verursacht und Entwicklung, Denken, Kunst, Arbeit und Liebe erschafft. In der Sprache des Versicherungsgewerbes ist es "Nutzfeuer". Das Feuer im Kamin ist ein Nutzfeuer. Ein Feuer mitten auf dem Teppich im Wohnzimmer ist kein Nutzfeuer. In der Versicherungssprache ist es ein Schadfeuer. Unter den einen Umständen ist Feuer gut, gesundheitsfördernd, wohltuend; unter anderen Umständen wird das gleiche Feuer ein zerstörerischer Killer, ein rücksichtsloser Zerstörer. In der Wüste kann dich das Sonnenlicht (Orgon) töten; in der Arktis regt das gleiche Sonnenlicht Materie und Leben zum Wachstum und zur Paarung an. In einer sauberen und ausgewogenen Atmosphäre bringt das Orgon Leben, Gesundheit und Wachstum. In einer mit Nuklearenergie verseuchten Atmosphäre wird dasselbe Orgon zu ORANUR, einer hocherregten mörderischen Form von Energie – es ist alles dieselbe Orgonenergie unter verschiedenen Bedingungen. In einem gesunden Körper pulsiert das Orgon, es funkelt, strömt und fühlt sich gut an. In einem kranken (d.h. einem mit DOR gefüllten) Körper fühlt sich dasselbe Orgon wie Elektrizität an (vielleicht wandelt es sich tatsächlich in Elektrizität um) und wird hocherregt und fiebrig. Das Fieber ist die Antwort der Lebensenergie auf das DOR im Organismus. Fieber ist ein "lebendiges Feuer". Das ist der Weg des Körpers, das DOR zu verbrennen und es zu reduzieren; der Versuch, es loszuwerden. Zuviel Fieber kann den Kranken töten, ein zu schwaches Fieber reicht nicht aus, seine Aufgabe zu erfüllen. Wieder sehen wir, wie das Lebendige auf einem derartig schmalen Grad des "Lebens" existiert. Entweder zu weit zur Linken oder zur Rechten und wir geraten in Schwierigkeiten: zu viel Säure oder zu viel Alkalinität, eine zu geringe oder zu hohe Körpertemperatur, zuviel oder zu wenig Blutzucker, weiße oder rote Blutkörperchen oder irgendwelche der chemischen Bestandteile. De facto bewegen wir uns auf einem sehr engen Pfad des "Lebens". Reich hatte eine wirklich großartige Hoffnung am Ende seines Lebens. Er sah die Möglichkeit, wirklich die Grenzen des Lebens auszuweiten, des Messers Schneide zu verbreitern, auf der das Leben im Moment existieren muß. Dies hätte für die menschliche Gemeinschaft viel weniger Krankheit bedeutet und eine viel größere Lebensspanne. Diese seine Hoffnung hatte mit der Entdeckung von ORANUR und ORUR zu tun. Er hatte einen Weg gefunden, das unfreundliche Feuer des Atoms mit dem freundlichen Feuer des Orgons zu paaren. Heute buhlt und wirbt der Mensch um die Gunst des Atoms. Er bringt sich selbst um und dich und mich. Wie können wir ihm Einhalt gebieten? Der atomare Mensch verkörpert die größte tödliche Kraft auf unserem Planeten. Wie können wir ihm Einhalt gebieten? Er wird nicht auf die Stimme der Vernunft hören; er wird nicht mal Reich lesen. Er ist ein Killer und er tötet das Leben auf der Erde. Er ist ein Mörder – ein wahrhaftiger Feind des Menschen und er sollte genauso behandelt werden, wie wir jeden anderen tollwütigen Hund von Mörder behandeln würden. Du mußt deine Welt so aufbauen, daß derartiger Mord und derartige Mörder nicht existieren können; für mich und meine Welt ist es zu spät in dieser Hinsicht irgendetwas zu tun. Meine Welt schützt die Mörder und tötet die Christusse und Reichs und obendrein den Rest von uns. Es liegt an dir, das Leben kennenzulernen, das Leben zu studieren, das Leben zu beschützen, das Leben zu fördern. Und um dies zu tun, mußt du die Grundlage des Lebens selbst studieren, die Lebensenergie. Das wird dir helfen, deine Welt unversehrt und bei Verstand zu halten.
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Das Saul-SyndromJerome Eden
Die Edelsten in Israel sind auf deinen Höhen erschlagen. Wie sind die Helden gefallen! Der Begriff "Saul-Syndrom" bezeichnet die patriarchale, lebensverneinende Haltung des gepanzerten Menschen, wie sie durch die Beziehung zwischen König Saul und David plastisch veranschaulicht wird. Während Freuds Ödipuskomplex den Kern der neurotischen Erkrankung beschreibt und die Aufmerksamkeit auf die pathologischen Auswirkungen lenkt, die sie auf die Jugend hat, richtet das Saul-Syndrom die Aufmerksamkeit auf die weitere Entwicklung des Komplexes im Erwachsenenalter. Während sich der Ödipuskomplex der Jugend Luft macht in irrationaler Angst vor und im Haß auf alle Vaterfiguren, ist das Saul-Syndrom von irrationaler Angst und irrationalem Haß bestimmt, die auf das Kind und den Jugendlichen gerichtet sind. Es ist nicht meine Absicht, hier einfach nur einen Begriff (Ödipuskomplex) durch einen anderen zu ersetzen. Wie ich es sehe, handelt es sich darum, die Aufmerksamkeit von dem, was einem Kind widerfahren ist, auf die Frage zu lenken, warum und wie der gepanzerte Erwachsene gegenüber dem Kind in einer endlosen Verewigung des Odipuskomplexes neurotisches Verhalten an den Tag legen muß. Das Saul-Syndrom kann sich nur aus dem Ödipuskomplex entwickeln – neurotischer Haß auf den Vater in Rivalität um die Liebe der Mutter. Aber richtet der ausgereifte Mann seinen Zorn, seine Eifersucht und seine Verachtung auf sein eigenes Kind (oder irgendein anderes Kind), weil er das Kind als einen "Vater" betrachtet, der mit ihm in Rivalität um seine "Mutter" steht? Offensichtlich kann das nicht zutreffen. Wenn das Kind zur Reife heranwächst, verändert sich die Familienkonstellation – das gepanzerte Kind wird zum gepanzerten Vater, das Opfer entwickelt sich zum Täter. Der Ödipuskomplex bietet keine Erklärung für die Entwicklung und Richtungsänderung des "reifen" Verhaltens von seiner neurotischen Verwicklung in der Kindheit zum unterschiedslos gegen Kinder und Heranwachsende gerichteten Haß. Das Saul-Syndrom lenkt die Aufmerksamkeit auf die patriarchale, autoritäre, sexualverneinende Lebensausrichtung, die die unmittelbare Ursache für Kindesmißhandlung, Vernachlässigung von Heranwachsenden, Neid auf die Jugend und die mörderische Haltung gegenüber der rationalen jugendlichen Sexualität ist. Die muskuläre Panzerung ist natürlich die biophysische Grundlage allen neurotischen Irrationalismus, so wie es von Wilhelm Reich entdeckt und beschrieben und später im Journal of Orgonomy ständig dokumentiert wurde. Jedoch kamen Freuds Der Mann Moses und die monotheistische Religion und Reichs Christusmord aus der biblischen Folklore und Geschichte. Saul war der erste König von Israel, vom Stamme Benjamin, aus dem auch Saulus von Tarsus abstammte. Vor König Saul wurde Israel direkt von prophetischen Führern regiert. In Sauls Charakter ist wenig Adel und Würde. Er ist kleinlich, äußerst eifersüchtig und ein Angeber, der von Komplimenten lebt. Ihm mangelt es an Weisheit, er erweist sich als Feigling und wird schließlich psychotisch. Warum beinhaltet dann seine Geschichte eine solch zwingende Anziehungskraft? Der gepanzerte Mensch erkennt in Saul seinen eigenen Zustand des "ständigen Kämpfens". In David erkennt er seinen eigenen unschuldigen und zuversichtlichen, an eine Vaterfigur geketteten Jüngling, die ihm den Tod wünscht, während er an einer sein Vertrauen nicht verdienenden Sache mitwirkt. Unsere einzige Hoffnung liegt darin, unsere Saulusse so zu erziehen, daß sie sich selbst erkennen und so allen ihren Söhnen und Töchtern das Leben und die Liebe offenstehen. Saul ist der Prototyp des königlichen Patriarchen: hart, rigide, nach ständigen Treuebeweisen verlangend, Schwäche bei sich und anderen verachtend; ständig benötigt er Kämpfe, um seine Potenz und Macht unter Beweis zu stellen. Aufgrund seiner chronischen muskulären Panzerung lebt Saul in einem Zustand ständiger bioenergetischer Spannung, die sowohl seine chronischen Schuldgefühle als auch seine Wut hervorruft; eine Anspannung, die nur sporadisch durch körperliche Auseinandersetzungen, durch Krankheit und letztendlich durch den Tod abgebaut wird. Er ist eine umherwandernde Woge, die zeitweilig hoch über dem Ozean des·gepanzerten Volkes, das ihn brauchte, geschleudert wurde, so wie jeder patriarchale Diktator das Produkt einer gepanzerten und unterwürfigen Gesellschaft ist, die zuerst nach ihren Cäsaren verlangt, um sie dann zu vernichten. Es ist bemerkenswert, daß, als der Prophet Samuel alt wurde, das Volk Israel anfing, Groll gegenüber seiner Autorität zu entwickeln. Die Ältesten Israels kamen zu Samuel und sagten: "Setze einen König über uns, der uns richte, wie ihn alle Völker haben." Obwohl es ihm widerstrebte dies zu tun, befragte Samuel dennoch Gott, der ihm sagte, daß, da "das Volk mich verworfen hat", es das Joch eines irdischen Sklaventreibers benötige. Der gepanzerte Mensch muß ein greifbares, menschliches Wesen aus Fleisch und Blut als eine absolut herrschende Autorität vor sich haben; jemanden, der seine sekundären Triebe in Schach hält. Und trotz Samuels Warnungen, daß ein irdischer König sie vollständig versklaven und mißbrauchen wird, schreien die Israeliten lauthals nach einem solchen König. Gott sagt daraufhin Samuel, er wolle einen Mann senden aus dem Lande Benjamin. "Den sollst du zum Fürsten salben über mein Volk Israel, daß er mein Volk errette aus der Philister Hand." Saul wird als "ein junger, schöner Mann", Sohn des Kis vorgestellt: "und war kein schönerer unter den Kindern Israel" als Saul, "eines Hauptes länger denn alles Volk". Als Saul den alternden Propheten trifft und erfährt, daß er als König ausgewählt worden ist, reagiert er mit Protest und Unglauben und während der öffentlichen Bekanntgabe seiner Wahl versteckt er sich. Samuel salbt Saul mit Öl und küßt ihn, wobei er die Authentizität seiner Wahl hervorhebt, indem er einige Ereignisse prophezeit, die sich in Kürze einstellen. So findet sich ein gewöhnlicher gepanzerter Mensch, in dessen Charakter sich nichts außergewöhnliches findet, das ihn von anderen unterscheidet (außer der Tatsache, daß er körperlich größer ist als seine Mitmenschen), plötzlich zu einer autoritären Machtposition emporgetrieben. Und das ganze Volk jubelte und rief: "Es lebe der König!" Trotzdem akzeptierten nicht alle diesen König. Jede neue Entwicklung innerhalb einer gepanzerten Gesellschaft führt zu einer Spaltung; einer Dualität, die sich in einem neuen "linken" und einem neuen "rechten" Flügel ausdrückt. Um Israel unter seiner Befehlsgewalt zu einigen, muß sich der neue König zuerst im Gefecht beweisen. Wie Götter und Kinder müssen auch Könige ständig "auf die Probe gestellt werden". Der gepanzerte Mensch empfindet sich als wertlos, jämmerlich und verdorben. Wie kann also sein Gott, König oder Kind etwas anderes sein als wertlos, jämmerlich und verdorben? Saul steht seiner ersten Bewährungsprobe gegenüber, als er von einer Bedrohung durch ein Heer der Ammoniter erfährt. Er bekommt einen Anfall – "der Geist Gottes" nimmt von Saul Besitz und löst bei ihm einen gewalttätigen Zorn aus, den er in einem Massaker an den Ammonitern abreagiert. Diese Zurschaustellung von Macht reiht zeitweise die übriggebliebenen Andersdenkenden wieder ein und Saul wird nun im Alter von 50 Jahren formell in sein Königsamt eingesetzt. Zweiundzwanzig blutige Jahre wird er über Israel herrschen. Sauls Beziehung zu seinem Gott (Vater) ist imgrunde dieselbe, wie die des Volkes zu seinem König. Die Gottheit ist voll ungezügelter Eifersucht, fordernd und unbarmherzig. Er ist auch allmächtig und weiß alles, denn Saul wurde gelehrt, daß Jehova in jedermanns Herz blicken kann (genauso wie Sauls Spione jedes Wispern der Rebellion erschnüffeln können). Was Saul aufrechterhält und ihm großen Mut verleiht, ist sein Wissen, daß er auf der Seite der "Rechtschaffenheit" steht; daß Gott selbst Saul für seine Lebensaufgabe "auserwählt" hat und daß er deshalb immer beschützt sein wird. So ist es für Sauls emotionales Gleichgewichtig notwendig, daß er stets ein gutes Verhältnis zu Gott hat (Vater liebt mich). Gottes Liebe sichert die Richtigkeit von Sauls Handlungen und gibt ihnen ihre Berechtigung, denn Saul weiß in seinem Innersten, daß er nichts weiter als ein Mann aus Fleisch und Blut ist, imgrunde scheu und zunehmenden Zuständen von Angst, Depression und Wut ausgesetzt. Er kann seinem Vater nicht anvertrauen, wie tief verunsichert und verängstigt er sich manchmal fühlt, wie schwer die Bürden seines Lebens auf ihm lasten; daß er sich oft feige und klein fühlt und daß es ihm an Selbstvertrauen gebricht. Sein furchteinflößender Gott-Vater würde niemals solch eine verachtenswürdige Schwäche verstehen oder dulden. Natürlich würde auch das Volk das nicht akzeptieren, das in Saul seinen "Vorkämpfer" sieht. Saul ist daher genötigt, ständig ein öffentliches Bild von entschlossenem Mut und absoluter Autorität vor seinen Feinden, seinem Volk und seiner Familie abzugeben. Aber, was er auch versucht, es gelingt Saul nicht, daß sein Vater weiterhin Gefallen an ihm findet. Der erste offene Bruch in Sauls Verhältnis zu Jehova tritt kurz vor einer Schlacht mit den Philistern bei Gilgal ein. Als gesalbter König hat Saul die Aufgabe, alle Feinde Israels ohne Gnade und Mitleid abzuschlachten. Aber bei Gilgal ist Sauls Heer zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, und seine Männer beginnen, vom Schlachtfeld zu entfliehen. Obwohl Gott ihm den Sieg garantiert hat, weigert sich Saul, seine Truppen weiterkämpfen zu lassen und beschließt stattdessen, die Ankunft des Propheten Samuel abzuwarten. In der Zwischenzeit versucht Saul, seine Gottheit durch ein Opfer zu beschwichtigen. Als Samuel ankommt, wettert er gegen Saul: "Du hast töricht getan und nicht gehalten des HErrn, deines Gottes, Gebot, das er dir geboten hat." Sauls ängstliches Abwarten steht im Gegensatz zur darauffolgenden Tapferkeit seines ältesten Sohnes Jonathan, der ein philistinisches Bollwerk durchbricht und viele tötet und dabei sich als sehr tapfer und findig erweist. Dies führt die Schlacht herbei, an der sich nun Saul mit seinem Heer beteiligt. Die Schlacht dauert den ganzen Tag über an. Vor dieser Unternehmung hatte Saul alle gewarnt: "Verflucht sei der Mann, der etwas ißt bis zum Abend, daß ich mich an meinen Feinden räche! Da aß das ganze Volk nichts." Jonathan war dieser Befehl seines Vaters nicht bekannt. Hungrig wie er war, aß er etwas Honig und wies die belagerten Israeliten an, ebenfalls zu essen, damit sie Kraft hätten für die Fortsetzung des Kampfes. Auf Jonathans guten Rat hin schlachteten die Israeliten philistinisches Vieh, das sie ohne Befolgung von Moses' Reinheitsgeboten aßen, wonach die Tiere vor dem Verzehr ausbluten müssen. Saul wird in der Hitze des Gefechts über das Vergehen seiner Leute in Kenntnis gesetzt. Doch zuerst muß er an den Feind denken, und die Dunkelheit ist schon hereingebrochen. Soll er den Feind verfolgen oder erst den Tagesanbruch abwarten? Er sucht Gottes Rat, aber Gott "antwortet ihm zu der Zeit nicht" was Gottes Mißstimmung anzeigt. Saul muß jetzt eine Ursache für Gottes Mißvergnügen finden. Er hat schon wieder die Vorhaltungen des Propheten vergessen ("Du hast nicht gehalten des HErrn, deines Gottes Gebot!"), hinzu kommt seine Feigheit und sein Versuch, die Gottheit mit einem Opfer zu besänftigen. Und so richtet er seine Angst auf den Ungehorsam seines Sohnes: "denn so wahr der HErr lebt ... und ob sie (die Sünde) gleich an meinem Sohn Jonathan wäre, so soll er sterben!" Natürlich weiß Saul, daß er selbst es war, der mit seinem feigen Verhalten "Gottes Gebot" nicht befolgt hat. Aber er kann mit seinen eigenen Mängeln, seinem eigenen "Kleinen Mann" nicht umgehen. Er war ja bereit zu kämpfen, aber sein Heer ließ ihn im Stich. Wessen Fehler war das? Er hatte versucht, seinen Vater mit einem Mahlopfer zu besänftigen. Reichte das nicht? Saul sieht keine Sünde bei sich. Die Leute sind die Sünder. Er hatte ihnen doch geboten, nicht zu essen, bevor die Schlacht vorüber sei, und sie gehorchten ihrem König nicht! Deshalb ist Gott verstimmt. Saul muß die Übeltäter finden und sie für ihren Ungehorsam erschlagen. Lose werden geworfen, um die Übeltäter zu finden, und Jonathan wird überführt. Er gesteht seinem Vater Saul, daß er tatsächlich etwas Honig gegessen hat. Saul stößt einen fürchterlichen Fluch aus, mit dem er Jonathan zum Tode verurteilt. Er will seinen erstgeborenen Sohn töten, um sein Verhältnis mit Gott aufrechtzuerhalten! Rebellion gegen die Autorität ist das größte Verbrechen – sei es rationale oder irrationale Autorität. Gesetze müssen befolgt werden, gerade so wie man Königen und Jehova gehorchen muß. Aber das Volk schreitet ein. Sie, die selbst unreines Fleisch gegessen haben (während Jonathan nur Honig gegessen hat), sympathisieren mit Jonathan, und daher hindern sie Saul daran, Jonathan zu erschlagen. Sauls Autorität ist wegen seines Sohnes zweimal herausgefordert worden. Kann das Volk denn nicht begreifen, was für eine schwere und einsame Aufgabe es ist, König zu sein? In der Schlacht ist er immer das bevorzugte Ziel für die Speere des Feindes. Er muß ein unbewegtes, steinernes Gesicht zeigen, während seine Gedärme vor Angst aufgewühlt sind und seine Knie zittern. Krank oder verletzt, er muß weiterkämpfen. Erschöpft oder hungernd, er darf nicht schwanken. Ständig sind alle Augen auf ihn gerichtet. Sie zerren an ihm, saugen ihn aus, wollen etwas von ihm – die Augen seines Volkes und die brennenden Augen seines Vaters. Und nun hat sein Sohn Jonathan den Ruhm übernommen, hat ihn zweimal vor Gott und dem Volk beschämt, hat seine Macht und Stärke (Potenz) in Frage gestellt. Sein eigener Sohn. Saul ist ermattet, aber er muß weiterkämpfen. Er ist ein Mann in ständigem Wettstreit, in ständigem Kampf. Und so kämpft Saul wieder wider die Philister, wider Moab, wider die Kinder Ammons, wider Edom und wider die Könige Zobas. "Es war aber ein harter Streit wider die Philister solange Saul lebte." Da die Charakterstruktur von Saul unter den Strapazen des ununterbrochenen Kämpfens immer mehr zerfällt, vollzieht sich in ihm eine stetige Wandlung. Man kann nicht ewig mit einer gleichbleibenden wilden Intensität weiterkämpfen. Sauls Charakterpanzer fängt an zu bröckeln und dem Druck von außen und innen nachzugeben. Die Feuerproben des Kampfes weichen ihn auf. Langsam brennt er aus. Der Prophet Samuel weist Saul an, gegen König Agag und die Amalekiter zu marschieren; "und zerstöre restlos alles, was sie haben, schone ihrer nicht, sondern töte Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen und Schafe, Kamele und Esel". Saul schart seine Streitkräfte um sich und marschiert gegen das Lager der Amalekiter. Aber nun vollbringt er zwei Akte der Gnade. Zuerst warnt er die Keniter (eine Gruppe, die mit den Amalekitern verbündet ist), sie sollten die Gegend verlassen, "daß ich euch nicht mit ihnen aufreibe; denn ihr tatet Barmherzigkeit an allen Kindern Israels, da sie aus Ägypten zogen". Und dann schonte Saul das Leben des Amalekiter-Königs Agag, wie auch "was gute Schafe und Rinder gemästet war, und die Lämmer und alles, was gut war". Saul ließ hier aus verschiedenen Gründen Gnade walten. Erstens hatten ihn die Israeliten bedrängt, den Kenitern Gnade zu gewähren, da diese seinerzeit freundlich zu ihnen waren. Zweitens schonte er König Agag, wie auch er selbst unter vergleichbaren Umständen geschont zu werden wünschte. Als Saul aus der Schlacht zurückkehrt, wird er von einem zornigen Samuel empfangen, der ihn an den Befehl des HErrn erinnert, die Amalekiter "restlos zu zerstören", einschließlich König Agag und dem gesamten Viehbestand. Dies hat Saul nicht getan. Deshalb verkündet Samuel: "Weil du des HErrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, daß du nicht mehr König seist." Saul gibt seine Übertretung zu, "denn ich fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme". Samuel ist unbeeindruckt. Saul hat gegen Gott rebelliert: "denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst". Samuel (also Gott) wird Sauls Sünde nicht vergeben. Saul ist entsetzt. Seine ganze Welt ist jetzt in Gefahr – seine Autorität, sein Königreich, sein Kontakt zu seinem Vater. Er ist von totaler Machlosigkeit (Impotenz) bedroht. Denn für den autoritären Patriarchen kann es kein Leben ohne Macht geben. Macht ist Leben. Saul bittet den Propheten für ihn bei Gott Fürsprache einzulegen, greift nach dem sich voll Verachtung abwendenden Samuel und zerreißt dabei versehentlich den Mantel des Propheten. Woraufhin Samuel sagt: "Der HErr hat das Königtum Israels heute von dir gerissen und einem anderen gegeben, der besser ist als du." Sauls Angst und schlechtes Gewissen verstärken sich, als er vor das ganze Volk treten und öffentlich seine Übertretungen eingestehen muß. Diese Demütigung ist für Saul um so verheerender, als ein in Raserei verfallener Samuel nun König Agag mit einem Schwert in Stücke hackt. Symbolisch "zerreißt" Samuel Saul, wie Saul Samuels Gewand zerriß und wie Gott "das Königreich Israel an diesem Tag von Saul gerissen hat". Nun beginnt Samuels Suche nach einer passenden Person die Saul als König von Israel ablösen kann. Bei Saul und Samuel haben wir die Personifikation der Antithesen des gepanzerten Verhaltens vor uns: auf der einen Seite der mystische Gott-Vater in Person (Samuel); auf der anderen Seite der mechanistische Gott-Vater in Person (König Saul). Nach Zeiten, in denen Wut zum Ausdruck kommt (die mechanistische Maschinenmentalität des Krieges), wandelt sich der Zorn der Massen um in ängstlichen Mystizismus. Auch Saul sehnt sich nach Frieden, nach Ruhe und Erlösung. Aber er wurde zurückgewiesen und ist dem Untergang geweiht. Offenbar kann er nicht die Liebe und Anerkennung seines Vaters gewinnen, egal wie schwer er kämpft oder was er opfert. Sein Vater ist eine rachsüchtige, unversöhnliche und unerbittliche Macht, die nie einen Fehler begeht, nie eine Schwäche verzeiht, nie Übertretungen vergibt. Sauls Vater verlangt ein ständiges Überprüfen, einen ständigen Wertnachweis und ständige Loyalitätsbezeugungen. Sauls Vater hat sich als unersättlich erwiesen. Er kann nie zufriedengestellt werden. Schließlich entwickelt sich der "schöne", einfache und ziemlich uninteressante Saul, ein sehr gewöhnlicher Mann, der sich nur durch seine Körperlänge hervorhebt, in eben dasselbe Götzenbild, das sein Dasein beherrschte und regelte. Saul wird selbst zum König-Vater-Gott! (Wie Nietzsche sagte: "Wer zu lange gegen Drachen kämpft, wird selbst zum Drachen" [tatsächlich sagte das Strindberg, PN].) Zu dieser Zeit von König Sauls schwindendem Glück und seiner sich verschlechternden Gesundheit, betritt der junge und unschuldige David den Schauplatz.
David und SaulDie Wahl von Sauls Nachfolger wurde mit geheimem Ränkespiel bewerkstelligt, was nur dazu beitrug, den sich steigernden Verfolgungswahn des Königs zu verfestigen. Unter dem Deckmantel eines religiösen Rituals wird Isais jüngster Sohn David von Samuel gesalbt. "Und der Geist des HErrn geriet über David von dem Tage an ... und ein böser Geist vom HErrn ängstigte" König Saul. Ab jetzt wird Saul von diesem "bösen Geist" zunehmend gequält werden. David ist ein schöner Jüngling, "bräunlich, mit schönen Augen und guter Gestalt". Saul ist zermürbt, schwach, zugrundegerichtet von Angstzuständen. Einer von Sauls Dienern schlägt vor, daß Saul die Dienste eines Harfenisten in Anspruch nimmt, dessen Musik den geplagten Geist des Königs beruhigen könnte. Und so erhält David, der Sohn Isais, den Befehl, ausgerechnet jener Person zu dienen, deren Amt und Würden er übernehmen soll. Es ist augenscheinlich, daß Saul selbst David den Befehl gab, ihn zu pflegen, nachdem er die Identität seines Nachfolgers erfahren hat. Mit Davids ständiger Anwesenheit kann Saul den richtigen Augenblick abpassen, sich von dieser jugendlichen Bedrohung zu befreien. Aber selbst ein König muß im Umgang mit Gottes "Gesalbtem" vorsichtig sein. Dies bringt uns zum Vorfall mit Goliath. Wieder haben sich die Heere der Philister gesammelt und ein weiterer Krieg in der endlosen Reihe von Auseinandersetzungen droht. Saul ist des Krieges überdrüssig. Warum wird das Leben härter, wenn man älter wird? Ist er nicht genug auf die Probe gestellt worden? Warum kann er nicht seine mühsam erstrittenen Güter in Ruhe genießen? Warum gibt es innerhalb oder außerhalb der Mauern seines Hofes immer irgendeinen Feind, der darauf lauert, ihn seines Eigentums und Lebens zu berauben? Gibt es denn niemanden, dem er trauen kann? Nun muß er sich wieder für den Kampf mit einem Erbfeind vorbereiten, und das zu einer Zeit, wo seine persönliche Kraftquelle (Gottes schützende Liebe) ihm entzogen worden ist. Der Prophet Samuel hat ihm erklärt, daß sein Königtum beendet sei, ein anderer habe seine Macht an sich gerissen. Und Saul weiß, daß dieser "Neu-Gesalbte" der junge David ist, ein Jüngling wie sein eigener Sohn Jonathan. Da tritt aus den Reihen der Philister der Riese Goliath von Gath hervor, der über drei Meter groß ist! Saul, dessen Körpergröße sein einziges hervorstechendes Merkmal ist, wirkt klein neben dieser gewaltigen Kreatur. Saul hat eine Todesangst davor, diesem Riesen im Einzelkampf entgegenzutreten. Eine Angst, die er mit jedem Soldaten seines Heeres teilt. Goliath ohne Gottes "Panzerung" ins Antlitz zu blicken, bedeutet dem sicheren Tod ins Gesicht zu sehen. Sauls Charakterpanzerung löst sich auf. David bittet um die Erlaubnis, gegen den Stärksten der Philister kämpfen zu dürfen. Zunächst lehnt Saul ab, aber David insistiert und erklärt dem König, daß wie Gott ihn einst beschützte, als er einen Löwen und einen Bären tötete, nun Gott "mich auch von diesem Philister erretten wird". Auf die Herausforderung des Feindes bloß mit einem Jüngling zu reagieren, würde nur Sauls öffentliche Demütigung verschlimmern. Trotzdem ist dies eine Möglichkeit, sich David vom Hals zu schaffen. Sauls Haltung zu David ist jetzt zwiespältig, was sich daran zeigt, daß König Saul ihn mit seiner persönlichen Rüstung ausstattet, seinem eigenen Messinghelm, Panzerhemd und Schwert – den kostbarsten Besitztümern eines Königs. Durch diesen symbolischen Akt sagt uns Saul, daß er David sowohl als einen jungen Saul, wie auch als seinen Sohn betrachtet! Gleichzeitig liebt und haßt er ihn. David wird nun dem Riesen der Philister entgegentreten und dabei als Saul selbst betrachtet werden, da er symbolisch mit Sauls erwiesener Macht und Stärke ausgestattet ist, auf daß alle sehen, wie Saul-David gegen den Feind kämpft. Aber David weist Sauls Rüstung zurück! Er kann mit der starren Panzerung seines Königs (Vaters) nicht auf seine eigene Art und Weise kämpfen, "denn ich bin's nicht gewohnt". Er zieht es vor, in seinem eigenen ungepanzerten Zustand und mit seinen eigenen Kampfmethoden zu streiten – einem Stab, einer Schleuder und ein paar Steinen. Saul macht keine Einwände, da er glaubt, daß dieser unerfahrene Jüngling bald Tod sein wird. Mit seiner Steinschleuder siegt David über Goliath. Triumphierend stellt er sich über den Körper des gefällten Riesen, nimmt Goliaths Schwert und schlägt ihm den Kopf ab. Voll Angst flüchtet das Heer der Philister. Nun eignet sich David, der vorher Sauls Rüstung und Schwert abgewiesen hatte, Rüstung und Schwert des erschlagenen Goliaths an, Sauls schrecklichstem Gegner. Saul ist derartig von der Bedeutung dieser Tat entsetzt, daß er fragt: "Wessen Sohn bist du?" Natürlich weiß er, daß David der Sohn Isais ist. Er weiß auch, daß David Gottes Gesalbter ist, der auserwählt wurde, ihn abzulösen, genauso wie jedes Neugeborene "Gottes Gesalbter" ist, das kommt, um die Alten und Sterbenden "abzulösen", wobei es Gottes frische Lebenskraft und Liebe mit sich bringt. König Saul sehnt sich danach, diesen unschuldigen, wohlgeratenen Jüngling in seine Arme zu schließen. Aber aus seiner Sehnsucht werden Angst und Wut. Er ist vollständig verwirrt, doch muß er sich irgendwie auf die Geschehnisse einstellen. Und so löst König Saul sein Dilemma, indem er in David einen weiteren Sohn sieht: "Das Herz Jonathans verband sich mit dem Herzen Davids." Von diesem Moment an betrachtet Saul David als seinen eigenen Sohn "und ließ ihn nicht wieder zu seines Vaters Haus zurückkehren". Zu der Zeit als sich David Sauls Haushalt anschloß, hatte König Saul drei Söhne (Jonathan, Iswi und Malchisua), sowie die ältere Tochter Merab und die jüngere Michal. Sauls Frau war Ahinoam. Der König übertrug David ein Kommando im Heer und er schien ihn so zu lieben, wie es das ganze Volk tat. Nach einer weiteren Militäraktion gegen die Philister begann das Volk in den Straßen Davids Lob zu singen: "Saul hat tausend erschlagen, aber David zehntausend." Voll Wut und Eifersucht bricht es aus Saul hervor: "Soll denn noch das Königreich sein werden? Und Saul sah David scheel an von dem Tage und hinfort." Kurz nach diesem jähzornigen Anfall gerät Saul in eine morbide Depression und David wird gerufen, um beruhigende Musik zu spielen. Aber der Dämon des Königs läßt sich nicht besänftigen. In seinem Zorn wirft Saul zweimal seinen Speer auf David, dem es gelingt, unversehrt zu entkommen. Sauls Haß auf David, der mit seiner antithetischen Furcht vor diesem Neu-Gesalbten verbunden ist, frißt Saul innerlich auf. Und so ersinnt er verschiedene Kriegslisten, um mit dem bedrohlichen Jüngling fertigzuwerden. Er ernennt David zum Hauptmann und gibt ihm einen gefährlichen Auftrag. Doch David zeigt sich der Herausforderung mehr als gewachsen und er verhält sich so weise und mutig, daß das Volk ihn liebt und verehrt. Diese öffentliche Lobhudelei führt nur dazu, Sauls brennenden Neid und seine Wut zu verstärken, so daß er, während er David die Hand seiner älteren Tochter Merab anbietet, im Geheimen hofft, daß die Philister den Jüngling doch noch in der Schlacht töten. Dann, kurz vor der Heirat von David und Merab, vermählt Saul seine älteste Tochter mit einem anderen. Gleich darauf bietet er David seine jüngere Tochter Michal an, denn er weiß, daß der Jüngling zu arm ist, um die erforderliche Mitgift aufzubringen. Saul schlägt vor, daß David ihm statt einer Mitgift die Vorhäute von einhundert Philistern bringt. Hier enthüllt sich schließlich der bioenergetische Antrieb hinter der patriarchalen, autoritären, sexualverneinenden Verhaltensweise des gepanzerten Menschen, nämlich die orgastische Impotenz. In erster Linie fürchtet der impotente Saul die orgastische Potenz eines usurpatorischen Sohnes. Der bittere Neid der orgastischen Impotenz treibt die mystisch-mechanistische Irrationalität der gepanzerten Massen an, die ihre Propheten und Könige benötigen, damit diese dem Himmel oder der Hölle jene Ausbeute entreißen, die die Frucht ununterbrochener Angst und ständigen Kämpfens ist. Wieder vollbringt David das Unmögliche. Er bringt König Saul zweitausend Vorhäute von Philistern und Saul ist gezwungen, sein Wort zu halten. David und Michal heiraten. "Als aber Saul sah und merkte, daß der HErr mit David war und daß seine Tochter Michal ihn liebhatte, da fürchtete sich Saul noch mehr vor David und wurde sein Feind ein Leben lang." So wütet die Schlacht der Gefühle im leidenden König, die ständig durch Davids Erfolge angespornt wird. Was in Heimlichkeit begann, blitzt nun hervor in unverhohlenem Zorn. Saul kommt soweit herunter, daß er offen gegen den unschuldigen David ein Komplott schmiedet, zunächst mit seinem Sohn Jonathan, dann mit seinen Dienern. Jonathan weist die mörderischen Intrigen seines Vaters weit von sich und bittet ihn sie aufzugeben. Jonathan fragt seinen Vater: "Warum willst du dich denn an unschuldigem Blut versündigen, daß du David ohne Ursache tötest?" Saul ist zeitweise besänftigt und schwört den ersten von zahlreichen Schwüren, daß David kein Haar gekrümmt werden soll. David fährt fort, Sauls Schlachten zu schlagen. Jedes erfolgreiche Gefecht führt aber nur dazu, einen bereits wutentbrannten und völlig dem Wahnsinn verfallenen König weiter in die Raserei zu treiben. Wieder wirft Saul mit einem Speer nach David, der unverletzt entkommt. Der König schickt Kundschafter aus, um Davids Haus zu bewachen und ihn zu erschlagen. Von Michal gewarnt, entkommt David, der daraufhin Schutz beim Propheten Samuel sucht. Der unschuldige David kann beim besten Willen die Wut des Königs nicht verstehen. Was hat er denn Todeswürdiges getan? Wo war er nicht loyal? Wie hat er den Mann gekränkt, den er all die Jahre geliebt und verehrt hatte? Welches Verbrechen hat er begangen? Natürlich ist die Antwort, daß die unschuldige Jugend kein Verbrechen begangen hat. Sie hatte das große Pech, in einer autoritären, lebensverneinenden Gesellschaft geboren worden zu sein – folglich wird jede Äußerung des lebendigen Lebens zum Verbrechen! Der kranke, impotente Patriarch kann die lebendige Freude nicht ertragen, die sich in den Augen und gesunden Gliedmaßen und Genitalien seines Kindes zeigt, das er abwechselnd mit mystisch dunkler Angst und mechanisierter mißgünstiger Wut betrachtet. Der patriarchale König kann den Anblick oder den Klang oder den Geruch einfach nicht ertragen, den die liebevolle Zärtlichkeit und der ganze freudige Überschwang in seine enge, kaputte Welt bringt. Daher die ständigen Fragen des Patriarchats: Ist dies wirklich mein Sohn? Er kann nicht mein Sohn sein. Ich muß ihn einem Test unterziehen, um zu sehen, ob er wirklich mein Sohn ist. Er ist zu weich, zu schwach, er weint, er saugt Milch, er ist ein Tier. Er muß abgehärtet und zivilisiert werden. Er darf nicht onanieren, sonst wird er schlechte Gewohnheiten entwickeln und verrückt werden, wie ich. Er darf sich nicht selbst berühren oder Gott wird ihn für seine Sündhaftigkeit vernichten, wie Gott mich vernichtet. Warum machte Gott meinen Sohn wie mich und doch nicht wie mich? Warum liebt mich mein Sohn nicht und warum versteht er nicht, daß ich ihn wirklich liebe, obwohl ich ihn zu seinem eigenen besten züchtigen und schlagen muß, so daß Gott ihn nicht bestrafen wird, wie Gott mich bestraft? So rumort es in König Sauls fieberkrankem Kopf. Und trotz seiner klaren Momente, die zunehmend kürzer werden und in denen er mitleiderregend beteuert, daß er seinem Sohn David niemals ein Leid zufügen wird, kann weder Vernunft noch Liebe Sauls selbstzerstörerischen Zorn besänftigen. Der bestürzte und entsetzte David wird ein Ausgestoßener. Ein letztes Mal besucht er Jonathan, die beiden Brüder weinen und schwören sich ewige Treue. Mit der gleichen leidenschaftlichen Hartnäckigkeit, mit der Saul die Feinde Israels zu vernichten trachtete, fährt er fort, David unbarmherzig zu verfolgen. Jetzt ist David der wahre Feind, der Sauls eigene sterbende Seele ist, seine verlorene Jugend, seine verflossene Lebenskraft, die in ihm zerfällt und stirbt. Saul verfällt in Raserei und ordnet an, Israels Priester zu ermorden. Er würde Jahwe selbst töten, wenn er Hand an seinen Herrn legen könnte! Der König ist zu einem Menschen geworden, dessen Seele buchstäblich in Flammen steht. Die ihn erfüllenden Reste von Schlachten verbrennen in ihm. Das Dasein ist zu einem zerstörerischen Zwang geworden, aber immer mit Davids Gesicht vor Augen, dem spottenden Symbol seiner eigenen verlorenen Jugend. König Saul, die Kampfmaschine, steht schließlich in Flammen vom nutzlosen Abfall immerwährender Kriege. Die Kampfmaschine ist außer Kontrolle geraten, durch das Gemetzel endlosen Mordens, die Schreie von Frauen und Kindern, das Weinen sterbender Babys, den Übelkeit erregenden Gestank verfaulender Leichen. Und so, in der letzten seiner endlosen Schlachten, im Stich gelassen, umzingelt, abgeschnitten von seinem Gott, von aller Hilfe, vom Leben selbst, muß Saul mit ansehen, wie seine drei Söhne in der Schlacht fallen. Tödlich verwundet bittet er seinen Waffenträger, ihn zu töten. David überlebt und übernimmt Sauls Königtum. So wird der Königssohn König. Und wieder ruft das Volk: "Gott schütze den König!"
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Peter Nasselstein